Samstag, 22. Juni 2013

Über das Stimmen auf der Bühne

Unser Instrument, so wohlklingend es auch ist, so unzumutbar klingt es beim Stimmen. Das könnte man zumindest meinen, wenn man auf Piobd-Soc.-Conference Leute sagen hört, das Stimmen sollte komplett von der Bühne verbannt werden. Oder, wenn man Spieler sieht die beschämt auf der Bühne in der Ecke stehen und versuchen ihr Instrument (nach-)zustimmen. Vielleicht soll letzteres Gehabe, den Laienzuhörer signalisieren, dies gehört nicht zum Lied. Denn diese Zuhörer können das Stimmen ja nicht von dem Stück unterscheiden. Vielleicht sollte man diese Zuhörer ja von der Bühne verbannen.

Manchmal habe ich das Gefühl, unser Instrument ist das einzige auf der Welt, wo es als schändlich gilt, wenn man es stimmt. Ein Gitarrenspieler, der für eine Trauzeremonie in der Kirche eingeladen ist zu spielen, würde nie auf die Idee kommen, eine 3/4 h eher dazu sein, sich und sein Instrument warm zuspielen, um dann zum Zeitpunkt seines Auftritt nicht mehr stimmen zu müssen. Nein, dieser Gitarren spieler wird sich die Zeit nehmen, seine Gitarre, falls sie nicht stimmt, eben kurz vor dem Stück nochmals zu stimmen. Instrumente verstimmen sich nunmal. Gitarren genauso wie Geigen oder Dudelsäcke. Das Stimmen ist nun mal Teil der Performance. Und daran müssen sich auch die Zuhörer gewöhnen.

Bei dem Recital in Friedberg dieses Jahr spielte Roddy MacLeod. Er hat sich vorher warmgespielt, natürlich, aber auch er musste während der halben Stunde auf der Bühne nachstimmen. Und ich als Zuhörer fand auch das spannend zu beobachten und zu hören, wie er immer feiner und weiter das Instrument zusammenbrachte, bis dann alle Pfeifen perfekt aufeinander abgestimmt waren.

Das Verkriechen in die Ecke signalisert Unsicherheit und Unwohlsein mit dem eigenen Instrument. Man kann es (noch) nicht so gut, weiß eigentlich gar nicht was man da macht und will die Zuhörer mit seinen schiefen Tönen (von dem womöglich ungestimmten Chanter) nicht länger belästigen als irgend nötig.

Das Verbannenwollen von der Bühne zeigt, dass unsere so vermeintlich hohe Kunst so unzugänglich für Außenstehende ist, dass sie das Stimmen von dem Stück nicht unterscheiden können. Das mag ja auch so sein, doch dann ist das ein Problem der Zuhörer und nicht das unsrige. Über mangelnde Aufmerksamkeit von Außen gegenüber der Highlandpipe können wir uns ja wohl nicht beklagen, dass wir schauen müssen, alles so zugänglich wie möglich zu halten.

Ich sage, macht das Stimmen zum Teil des Auftritts, lasst die Zuhörer sehen, was ihr macht, auch wenn ihr es noch nicht so gut könnt. Sonst fragen die sich nämlich, was macht der die ganze Zeit dadrüben in der Ecke? Und die Frage, ob der Spieler schon angefangen hat mit seinem Stück, wird dadurch auch nicht beantwortet.


Sonntag, 16. Juni 2013

Neue Staubfänger im Regal

Xanten 2013 ist vorbei und damit auch die letzte (Live-)Solo-Competition in Deutschland dieses Jahr. Abgesehen von der Onlinecomp. im Herbst, ist erst wieder im Januar die Hamburg-Comp. dran.

Alles in allem hatte ich mit mehr Regen gerechnet, aber ich hab mir einen leichten Sonnenbrand auf der Nase geholt. Im direkten Vergleich zieht Xanten gegenüber Peine den Kürzeren. Es gibt in Peine einfach mehr Stände mit leckren Sachen. Dennoch war und ist Xanten gut organisiert. Abgesehen von der fast 3/4h Verzögerung im Piobd.-Event. So was ist ungünstig. Man spielt sich eine halbe Stunde bevor man offiziell dran ist ein, dann heißt, sorry, dauert noch 20 Min. Dann heißt es, du bist als übernächstes dran, dann wieder als überübernächstes und außerdem noch weitere 10 Min....... Das Warmhalten der Pipe ist sehr anstrengend.

Aber wirklich Grund zum Klagen habe ich nicht. Für mich lief Xanten dieses Jahr sehr gut. In allen gespielten Events konnte ich Plätze belegen. Den Anfang machte das gut besuchte MSR Event. Die Pipe lief gut und ich hatte soweit alles unter Kontrolle. Dennoch gab es den obligatorischen Verspieler im Reel. Das Set bestand aus den Liedern: Donald MacLellan of Rothesay, The Ewe wi the crookit Horn, Lt. Cl. DJS Murray.
Ich konnte das erstmal in meiner Laufbahn den 1. Platz in einem Light-Music Event belegen.

Nach einer Stunde Wartezeit, kam der HP/Jig Event dran. Ich fand, der lief besser. Was mich allerdings aus dem Groove brachte, der bis zum letzten Teil des Jigs hielt, war, dass ich auf die tolle Idee kam mein Gewicht auf den andern Fuß zu verlagern. Erfahrungsgemäß bringt mich das immer raus, dachte mir aber, bist grad so gut drinn, das geht... haste gedacht. Das hat mich wohl letztlich auch den 1. Platz gekostet. Es blieb der 2.
Die Stücke: The Man from Skye/ The Curlew (im Übrigen ein Vogel).

Nach weiteren 3,5h Warten, dann der verspätete Piobd. Stimmtechnisch und Interpretationsmäßig sehr gut. Leider machte mir der Crunluath-A Mach Schwierigkeiten, was mich rausbrachte. Der Judge hat das nicht gestört, dennoch reichte es auch hier nicht für den 1. Platz. Ich wurde 2. von... 2 :/

Für alle Gewinner gab es noch Gutscheine von Wallace-Bagpipes, von denen ich nicht weiß, wo man die Einlösen kann und auch wohl eher nicht das Bedürfniss haben werde bei Wallace-Bagpipes einzukaufen. Da hätte ich mir lieber Geld gewünscht, so kann man das gleich ins Benzin stecken und hat was davon... Aber ich will mich nicht beschweren. Alles super.

Jetzt heißt es die Monate zu nutzen und für Hamburg trainieren. Es wird Zeit, die Sets grundlegend mit neuen Liedern zu besetzen. Mal sehen wie weit ich komme.

Die neuen Staubfänger.