Mittwoch, 29. Oktober 2014

Tag der offenen Tür

Die Dudelsack-Akademie hat Tag der offenen Tür am 2.11. zwischen 14 und 18 Uhr in Hofheim am Ts. (Hauptstr. 68). Es gibt Live-Musik (auch zum Mitmachen), Tee/Kaffee und Kuchen.

Wer will kann kommen und ist auch herzlich eingeladen.

Sonntag, 26. Oktober 2014

Glenfiddich 2014

Wundervolle Welt der „modernen“ Technik machts möglich. Man muss nicht mehr irgendwo hinreisen, um einen Event Live mitzuverfolgen. So hat man heutzutage die Möglichkeit live bei den Glenfiddich Piping Championchips (Solo Piping) via Stream im Internet dabeizusein, im gemütlichen heimischen Wohnzimmer. Der Stream war stellenweise ne Katasrophe, aber die Leute der Webseite haben das im Laufe des Tages so hinbekommen, dass man mit geminderter Bildqualität ohne Unterbrechung schauen konnte. Und letztlich ist es ja sowieso der Ton, der zählt und dieser war super, wenn man noch die richtigen Boxen hat, dann ist es fast wie live Zuhören. Eben nur fast, da Nuancen des Klangs der Instrumente auf dem Weg der Übertragung verloren gehen. Aber mit solchen Kompromissen kann man auch leben.
Ich habe die ersten 2 oder 3 Performances im Piobaireachd verpasst, da ich dachte, wie auf der Seite angegeben, es würde um 12 Uhr beginnen. Hat dann aber wohl schon um 11 Uhr MEZ angefangen (10 Uhr vor Ort). Das war unelegant gelöst. Ist aber auch weiter nicht tragisch, da, wie bereits erwähnt, die Sendeanstalt Probleme mit der Übertragung hatte bzw. der Stream stellenweise hing, in den ersten 1-2 Stunden. Ansonsten konnte ich die ganze Veranstaltung mitverfolgen.

Es tut gut zu hören, dass auch Profis Probleme haben mit Chokes oder (hier sogar ohne ersichtlichen Grund) eine Breakdown machen. Und auch der Kommentar von Stuart Liddell nach der Preisverleihung: „It‘s nerve wracking“, beruhigt doch etwas.
Man hat das Gefühl, die Stücke an denen man arbeitet sind eine immerwährende Baustelle, nie endend. Und hat man eine Sache behoben, fällt einem an einer anderen Stelle eine andere Sache auf, die man noch verbessern muss usw. Und es scheint nie aufzuhören, wenn man die Kritik der Perfromances liest. Selbst auf dem höchsten Niveau scheinen die Spieler mit Inkonsistenzen, schwachen Übergängen und Gracenotes, die nicht auf den Punkt gefallen sind, zu kämpfen. Das ist natürlich jammern auf höchstem Niveau und zuweilen Erbesenzählerei. Aber es tut gut zu lesen, dass die Arbeit auch bei diesen Spielern noch nicht beendet ist.

Besagte Kritik ist hier zu lesen:
http://pipingpress.com/glenfiddich-critique/

Was ich nicht nachvollziehen kann, an dieser Kritik, ist die Stelle, wo der Autor die Zeit, die die Spieler zum Stimmen brauchen, bemängelt. Ich persönlich finde diesen Part mit am interessantesten. Zu hören, wie das Instrument noch perfekter in Tune gebracht wird. Das ganze Prozedere an sich, bis am Ende der Sound steht und der Spieler sich aklimatisiert hat. Habe ich als Zuhörer  kein Problem mit (bin aber auch selber Spieler, dann ist das vielleicht nochmal was anderes).

Die Results hier:
http://pipingpress.com/2014/10/25/glenfiddich-result/

Sonntag, 5. Oktober 2014

Rückschluss

Ich wollte neulich ein Set der neu auf den Markt gekommen X-Trem-Drone-Reeds ausprobieren, diese bei einem lokalen Händler bestellen und musste festestellen, dass es zwei Sorten der neuen Reeds gibt: Die normale und die Premium Edition. Die Premium Edition kostet 25,-€ mehr. So, wo liegt der Unterschied? In der Beschreibung heißt es, dass die Premium Version „Moisture Resistant“ (MR) sei. Bei Nachfrage auf Facebook, was das soll. Gab mir ein Kollege bekannt, dass die normale Version aus Acetal sei und die Premium noch Teflon beinhalten und dementsprechend noch mehr MR sei... Puhh, so viel Moisture Resistance. Ich frage mich, wie etwas noch mehr MR sein kann, als die übrigen Plastik Reeds auf dem Markt. Soweit ich weiß absorbiert keiner dieser Reeds Moisture. Zu den Moisture absorbierenden Reeds zählen die andern Stoffe aus Schilf, gepresstem Span oder was auch immer wie z.B. die Ezeedrone-Reeds und Konsorten oder eben halt Cane-Reeds. Gehen wir mal davon aus, dass es sich hier um einen neuen „Super“-Plastik handelt. Warum dann zwei Versionen, warum dann nicht gleich die HypersuperMR-Variante? Warum sollte ich mich mit weniger MR zufrieden geben? Weil der Hersteller weiß, dass ich einen möglichst stabilen, tollen Klang haben will, wie die Profis. Und das wird mir mit der Beschreibung und dem Preis suggeriert. Natürlich will ich, wenn dann ordentlich viel MR und mit noch mehr Stabilität haben und kaufe natürlich auch eben die teurere Variante. Boah so viel Stabilität, da muss die Pipe ja von alleine laufen. Das Ding ist nur, wenn ich bisher nicht in der Lage war mit den bisher auf dem Markt erhältlichen Plastik-Reeds einen konstanten Ton zu halten, werde ich es mit diesen auch nicht schaffen. So sieht es doch aus. Klanglich mag ja sein, dass die gut sind, aber damit wird ja in erster Linie nicht geworben.

Samstag, 4. Oktober 2014

APP Review

Seit Juni 2014 gibt es eine Neuigkeit im Lernbereich des schottischen Dudelsacks. Lehrbücher gibt es schon zu hauf. Doch im elektronischen Bereich herrscht Mangel an gut gebräuchlichem Lehrmaterial. Im digitalen Zeitalter war es also nur eine Frage der Zeit bis auf unserer Smartphones und Tablets die ersten Apps für den schottischen Dudelsack Einzug erhalten. Und nun sind sie da, die ersten zwei Bagpipe-Apps, Bagpipe-Basics und der Canntaireachd-Tutor. Es werden noch zwei weitere folgen (u.a. der Light-Music-Tutor). Zur Zeit nur einzeln erhältlich, sollen alle vier Apps am Ende auch als Paket zu bekommen sein. Entwickelt wurden die Programme von Wee-Pipes Ltd. Hinter diesem Namen verbirgt sich u.a. Thomas Zöller (Deutschland) und Allan MacDonald, Glenuig (Schottland). Allan hat die Handschrift, den Gesang und die Tonbeispiele geliefert. Ich konnte die Apps ausprobieren, für mich persönlich aber auch im Unterricht. Zeit für ein kleines Review, wobei ich mich hauptsächlich auf das Bagpipe-Basic-App konzentrieren werde:




Das Programm ist überschaubar, in deutscher Sprache und Bedienungsfreundlich, wobei der ein oder andere Knopf zur besseren Navigation noch Platz gehabt hätte. Alle im Text verwendeten gälischen Begriffe werden einem mit der richtigen Aussprache vorgesagt (mit Allans Stimme, der muttersprachlich mit gälisch aufgewachsen ist, so hat das auch einen absolut authentischen Charakter).
Im ersten Kapitel erfährt man, wie man Dudelsack Spielen lernt, nämlich mit einem Practice Chanter. Man bekommt die Tonleiter und die Töne erklärt, d.h. man erfährt auch, ob es sich um die Oktave, die Terz oder die Quinte handelt). Schließen tut das Kapitel mit der Erklärung der Fingerhaltung.

Im folgenden Kapitel kann man sich die Tonleiter vorspielen lassen und lernt so die Noten des Chanters kennen. Zeitgleich werden in einer Animation die dazugehörigen Griffe gezeigt. Besonders hervorzuheben ist, dass die Töne (und alle anderen Tonbeispiele der Apps) immer im Hintergrund die Bordune mitlaufen haben, so dass der Lernende gleich das Ohr trainiert bekommt für die Reine-Stimmung des Dudelsacks.
Das App schließt mit zwei Spielen, wo man das eben gesehene und gehörte abfragen kann. Im Quiz zur Griffweise bekommt man einen Ton gezeigt und muss den dazugehörigen Griff eraten (oder vice versa).

Das eigentliche Highlight dieser App ist das Gehörbildungs-Quiz. In diesem bekommt man ein Intervall vorgespielt (immer beginnend mit tiefem A) und muss erraten, welches der Folgeton war.  Im Unterricht hat sich besonders dieses Feature bei den Schülern beliebt gemacht als kleine Abwechslung für Zwischendurch. Und auch für geübte Spieler wie mich, ist dies manchmal eine knifflige Aufgabe.



Was mich bei dem Quiz (das gilt für die andern Apps ebenfalls) etwas nervt ist die Uhr, die man nicht abschalten kann. So hat man immer nur 60 Sekunden Zeit und fühlt sich oft zu gehetzt, um sich wirklich mal drauf einzulassen. Natürlich, es soll ein Spiel sein, doch didaktisch hielte ich es für sinnvoller eine Option zu haben, die Uhr auszuschalten. Eine Schülerin, die das Programm ausprobiert hat, meinte gar, es wäre schön einen „Zurück-Knopf“ zu haben, wenn man falsch geraten hat, um sich genau das Falscheratene nochmals anzuhören. Dies funktioniert m.E. aber nur in Zusammenhang mit einer ausschaltbaren Uhr. Auch wäre es schön gewesen zu wissen wie viele man falsch getippt hat. So bekommt man zwar gezeigt wie viele man richtig hat und seinen aktuellen Highscore, aber die Quote wäre noch interessant zu erfahren.

Zu der Canntaireachd-App:
Sie ist ein sehr günstiges und wertvolles Werkzeug, um den Einstieg in Canntaireachd zu erhalten! Alle gälischen Fachbegriffe, die mit Piobaireachd/Canntaireachd zu tun haben werden einem von Allan richtig vorgesprochen. Es wird erklärt was es mit Canntaireachd auf sich hat und welche Manuskripte es gibt. Letztlich arbeitet das App mit dem Campbell Cantr. Alle Movements werden einem vorgesungen und in Notenform dargestellt. Auch hier kann man im Quizbereich sein Gelerntes abfragen.

Zu der Light-Music App (noch nicht erhältlich):
Diese App behandelt letztlich alle Verzierungen, die in der Light-Music vorkommen. Das gehörbildungs-Quiz wurde hier auf alle möglichen Halbtöne erweitert.




Was mich persönlich anfangs irritierte sind (bezogen auf die Canntaireachd- und die Lightmusic-App) einige Darstellungen von Movements in Notenform und Namen von Movements, die ich anders kenne. So ist zum Beispiel das Tripling keine GDE-Kombination, sondern das, was ich als „Double-Strike“ kenne. Das, was ich wiederum als Tripling kenne, heißt schlicht GDE-Kombination. Die Schreibweise des Crunluath-A-Mach finde ich ebenfalls ungewöhnlich.
Da allerdings die Movements in den gängigen Manuskripten sowieso abgekürzt sind, ist das nicht weiter tragisch, zumal die Schreibweise durchaus akkurater erscheint als die, die man kennt (sprich die erste Melodienote ebenfalls als 16tel notiert). Auch die Benennung der Light-Music-Movements scheint im Nachhinein logischer, bleibt aber dennoch ungewohnt.

Unterm Strich kann man sagen, für das kleine Geld (3,59€/App) bekommt man ein schönes Lernwerkzeug (elektronische Lernkarten) für sein Smartphone. Zur Zeit allerdings leider nur für Apple Produkte. Die Apps für Android sind, soweit ich weiß, in Arbeit.

https://itunes.apple.com/de/app/bagpipe-basics/id883210143?mt=8

http://www.bagpipe-apps.com/


ÜBEN

Ich stieß neulich auf einen sehr interessanten Blog:

Auch wenn es hier nicht um Dudelsack im speziellen geht, sondern die Beispiele an klassischen Instrumenten gezeigt werden, kann man es letztlich doch auf das Üben mit dem Dudelsack übertragen. Es beeindruckten mich insbesondere zwei Artikel über das „richtige“ Üben. In dem ersten wird dargestellt was „Profimusiker“ anders machen bzw. wie sie anders üben als andere Musiker. Und obwohl die Sache eigentlich vorher schon klar war (wie vieles, was wir dann doch anders machen), läuft es auf eine Sache hinaus:
Je häufiger man eine Sache falsch übt, um so häufiger spielt man sie falsch. D.h. im Umkehrschluss, es gilt den Prozentsatz an richtigen Durchläufen zu erhöhen.

Die Top-Drei-Strategien der „Profis“:
1. Den Fehler erkennen, lokalisieren und korrigieren.
2. Tempo anpassen.
3. Ziel-Passage wiederholen bis der Fehler korrigiert und die Passage stabilisiert wurde.

Aber der Königstip, und ich versuche das meinen Schülern jedesmal klarzumachen:

Slowing things down!


außerdem der hier:

Der zweite Artikel handelte von den „Basics“, also Tonleitern und Etuden.
Wenn ich Euch, liebe Schüler (falls ihr das hier lest), in jeder Stunde wieder mit den Übungen aus der ersten Stunde quäle, dann hat das seinen Sinn. Es gilt die Basis zu festigen. Tonleiter und Etuden sind Mittel sich u.a. auf sein Spiel, die Finger und die Haltung zu konzentrieren. Man kann verschiedenes ausprobieren.
„Whether it’s experimenting with finger pressure, point of contact, or how much bow hair to use, it’s less about playing the scale perfectly, and more about exploration, hypothesis testing, and building up a toolbox of fundamental skills that we can then apply to whatever unique combination of demands we might encounter in our repertoire.“


Das ist so wahr!
Den volle Artikel gibt’s hier:


Viel Spaß beim Üben und Ausprobieren.