Donnerstag, 3. November 2016

Repertoir

Worin liegt der Vorteil eines großen Repertoirs an Liedern? Meiner Meinung nach nicht darin, dass man dem Publikum ein möglichst abwechslungsreiches Programm bieten kann. Der Grund ist eher persönlicher Natur. Es kommt natürlich auch drauf an, was man macht, sprich, wo man spielt. Bei Auftritten reicht ein kleines Repertoir an Standards für 30 Min. Die Klassiker eben. Die verlernt man auch nicht so leicht. Aber für sich macht es Sinn ein großes Repertoir aufzubauen. Ich habe mir angewöhnt, Tunes, die ich gelernt habe in eine List zu notieren (geordnet nach Typ). Beispielsweise befinden sich z.Z. 20 Jigs in der Liste. Ich spiele im Moment aber nur 3-4 Jigs regelmäßig. In Competition-Zeiten konzentriere ich mich nur auf drei, da nur drei gefordert sind. Neulich wollte ich einen Jig raus- und dafür einen andern reinnehmen und überlegte welchen. „Allan MacPherson of Mosspark“ kam mir in den Sinn, den hatte ich nämlich schon mal gelernt und eine Weile gespielt. Ich konnte diesen aber auf Anhieb nicht mehr auswendig. Dennoch, es hat gereicht sich die Noten nochmals zur Hand zu nehmen und das Stück mit diesen eins zwei mal durchzuspielen bis es wieder saß.

D.h. das Repertoir verschwindet nicht aus dem Kopf, wenn man Lieder auf Eis legt, man kann später wieder drauf zurückgreifen. Ein weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise (Lieder lernen, auf Eis legen, neue Lieder lernen, etc.) ist, dass sich die alten Stücke im Geist setzen können. Und während man sich weiterentwickelt und durch Üben besser wird, wird auch das Stück, mit dem man vielleicht sogar anfänglich Probleme hatte, für einen leichter, wenn man es wieder aufnimmt.

Didaktisch hat dieses Vorgehen auch einen Vorteil: Wenn man also Probleme mit einem Stück hat und dieses so oft gespielt hat, dass es einem zu den Ohren rauskommt und sich die Probleme aber nicht lösen durch das Üben, dann kann es Sinn machen, das Stück für einige Zeit (und ich meine Durchaus für Monate) wegzulegen und sich andern Stücken zu widmen. Das funktioniert aber nur, wenn man wirklich hart an dem Tune gearbeitet und auch diesen für mehrere Wochen/Monate gespielt hat.