Montag, 5. Dezember 2011

Über das Lernen mit Audio-/Videoaufnahmen

Schon zu Beginn seiner Piperlaufbahn (im MacEge?) bekommt man ans Herz gelegt, sich mit einem Kassettenrekorder regelmäßig beim Spielen aufzunehmen. Das College of Piping erteilt Unterricht via Tape (dies hat allerdings einen anderen didaktischen Schwerpunkt, als den um den es hier geht). In Zeiten des Internet stellen viele Spieler Videos von sich auf Youtube, um Tips von anderen Spielern zu bekommen. Heutzutage benötigt man kein physisches Band mehr, alles ist digital, man kann bei Bedarf seine Aufnahmen wieder löschen. Aber hier fängt es schon an: Man sollte seine Aufnahmen (wenn vielleicht auch nicht alle) dann auch behalten. Was würde ich für eine Aufnahmen von mir geben, die vor 10 Jahren gemacht wurde? Man selbst nimmt seinee Fortschritte ja meist gar nicht so wahr, da diese meist langsam verlaufen. Ich würde jedem Anfänger raten, Aufnahmen von sich zu machen, zu bewahren und sich diese in ein paar Jahren wieder anzuhören.

Das Folgende gilt sowohl für Spieler, die Unterricht nehmen, als auch für Spieler, die keinen Unterricht haben (was in Zeiten von Internet und Skype eigentlich untragbar ist, es sei denn, man ist ein Profi): Beim Spielen nimmt man sich anders war. Man unter- oder überschätzt seine Performance. Fehler, die man während dem Spielen als krass empfindet, stören oft die Gesamtperformance nicht. Andererseits, wenn man denkt, man habe einen gut punktierten 2/4 March gespielt, entpuppt sich dieser bei nochmaligem Anhören als zu rund gespielt. Usw. Man hört Nuancen, die man während der Performance nicht wahrnimmt. Gerade was den Ausdruck anlangt, ist eine gute Aufnahme von hohem Wert. Soundtechnisch hingegen ist solch eine Aufnahme eher hinlänglich, da man die Soundnuancen doch besser "live" wahrnimmt.

Donnerstag, 29. September 2011

Noch einmal Manometer

Das ist wie wenn man versucht mit einer Stopuhr schneller Laufen zu lernen. Die Uhr misst lediglich die Zeit, die man von A nach B benötigt, aber sie lehrt einen nicht schneller zu laufen.
Ähnlich ist es bei diesem komischen Manometer. Mit dem Ding lernt man das konstante Atmen nicht. Es zeigt einem nur, ob man es kann oder nicht.

Um steady blowing zu erlernen benötigt man jemanden, der einem die richtige Technik zeigt.


www.dudelsack-akademie.de

;)

Mittwoch, 21. September 2011

Epic Fail

Oft fiel hier das Wort Qualität. Was bedeutet das in Bezug auf den schottischen Dudelsack bzw. auf die Qualität des Spielers, den Sie ja buchen wollen. Folgendes Beispiel zeigt schlechte Qualität (in jeder Hinsicht), was den Dudelsack-Auftritt bei einer Hochzeit anlangt. Auf der Qualitätsskala zwischen 1 und 10, wobei 1 die mieserabelste Qualität, die Sie bekommen können und 10 World-Championchip-Klasse bedeuten würde, läge dieser Auftritt bei -100:

Montag, 19. September 2011

Wie beim Autofahrn

Um Crossingnoises zu vermeiden (sauberer Wechsel von Tönen ohne Zwischentöne), sollte man die Finger der Note(n) zuerst heben, zu der man hin will. Bspl.: Wechsel D auf E. Erst den E-Finger heben (Ringfinger obere Hand), dann das D schließen. Bei andern Wechseln gleiche Verfahrensweise.

Man muss sich das so vorstellen wie beim Autofahren: Wenn man bremst, dann betätigt man erst das Bremspedal und dann die Kupplung, auch wenn beide Füße fast gleichzeitig sich in Bewegung setzen, so ist doch die Bremse immer als erstes gedrückt.... oder nicht?

Montag, 5. September 2011

Man(n)ometer




Was hier aussieht wie ein Trinkwettkampf auf Malle, ist in Wirklichkeit eins dieser unsinnigen Dinger, mit denen sich Piper beschäftigen, in Zeiten, wo sie eigentlich üben sollten...

Ein Manometer für die Highlandpipe um "steady blowing" zu üben.

Freitag, 2. September 2011

Preis Leistung

Folgende Situation hatte ich letztens:
Anfrage für eine Art Burns Supper mit Whisky-Tasting. 18 - 00 Uhr. 10 Min. Spielen vor, während und am Ende der Veranstaltung. Kost und Whisky umsonst. Alternativ, wenn mir das zu lang wäre, 20-30 Min. zu Beginn der Veranstaltung.

Ich entschied mich für die 20-30 Min. Da ein Mehrgängiges schottisches Menü für mich nicht in Frage kommt (aufgrund meiner Ernährungsgewohnheiten), würde ich da also dann 6 Stunden (hinzu kommen 3h An- unf Abfahrt!) rumsitzen und auf meine Auftritte warten. Hätte ich auch gemacht, hätte dem Kunden aber weit mehr berechnen müssen, als für die 20 Min. Spielen am Anfang. Ich unterbreitete ihm also mein Angebot und dieses war ihm für diese "kurze" Zeit zu hoch. So wusste ich, dass das Angebot für 6h auf jeden Fall auch nicht gepasst hätte. Das Angebot für 20-30 Min. Spielen war moderat und m.E. angemessen.

Wie kommt der Preis für einen Dudelsackauftritt zustande?
Der Preis für einen Auftritt beinhaltet mehrere Faktoren, u.a. auch der Erfahrungswert, was jemand bereit ist zu zahlen für einen Auftritt.
In erster Linie berechne ich den Aufwand, sprich die Zeit, die mich der Auftritt kostet. 1,5h Anfahrt und 1,5h Abfahrt plus 30 Min. spielen sind ja schonmal 3,5h Aufwand.

1h Spielen (z.B. Sektempfang o.Ä.) kostet mehr als 55 Min. warten und 5 Min. Spielen (z.B. bei einer kirchlichen Trauung), was wiederum teurer ist als ein reiner, direkter Auftritt von 15 Min. (für eine Geburtstagsüberraschung z.B.). Die Zeit kann sich summieren, so tut es der Preis:
1,5h Anfahrt
55 Min. warten
5 Min. Spielen
1,5h Abfahrt
= 4h Aufwand.
(Nicht mit einberechnet die Zeit fürs Umkleiden).
Die Zeit ist also ein Faktor, der bei der Berechnung der Gage eine Rolle spielt.

Ein anderer wichtiger Faktor der in den Preis mit einfließt ist die Qualität und Erfahrung, die ich bieten kann. Ein Auftritt vor 8 oder 9 Jahren bei einer Hochzeit kostete damals ein Bruchteil von dem, was ich heute verlange(n kann), einfach deswegen, weil ich damals noch nicht wusste, was ich tat ;) Mit der Zeit wächst das Können und die Erfahrung, somit die Gesamtqualität und auch der Preis eines Auftritts.

Was bedeutet Qualität?
Die Ausbildung, die man absolviert kostet Geld. Eine Woche am College of Piping in Glasgow, Schottland, kostet ca. 600-700 Euro. Die Workshops und saisonalen Schulen in Deutschland kosten ebenfalls Geld. Unterricht, in welcher Art auch immer, will bezahlt werden. Dass diese Ausbildung nicht ins Leere verläuft, sondern meinen Fähigkeiten einen gewissen Qualitätsstandart beschert hat, belegen die Wettbewerbsergebnisse (siehe meine Homepage: http://www.dudelsack-rheinmain.de), die von schottischen Wertungsrichtern ermittelt wurden. Aber auch das international anerkannte "Level 5 Certificate" des Piping and Drumming Qualification Boards (PDQB), dass ich erreicht habe. Um dieses Certificat zu erreichen, muss man sich schriftlichen und praktischen (kostenpflichtigen) Prüfungen unterziehen, die von schottischen Fachleuten der Dudelsackszene abgenommen werden. National sind diese Zertifikate mit dem Bildungssystem verknüpft und dienen in manchen schottischen Instituten auch als Leistungsnachweis. Insgesamt gibt es 6 Level, in denen man sich prüfen kann, wobei Level 1 Anfänger bedeutet und Level 6 die höchste Auszeichnung darstellt, die man im PDQB erreichen kann.

Sie werden vielleicht Spieler finden, die für n Appel und n Ei spielen. Diese verkaufen sich dann entweder unter Wert oder sind schlicht nicht kompetent/erfahren genug. Das bedeutet im Umkehrschluss natürlich auch ein Mangel an Performance- und Soundqualität.

Weitere Faktoren wären: Benzin, Fahrzeugverschleiß, Verschleiß der Tracht und der austauschbaren Instrumententeile (wie z.B. Rohrblätter, der Sack, etc.).

Oft kommen die Kunden mit der Hoffnung mit Argumenten wie "Große Zuhörerzahl = gute Eigenwerbung" oder "Freie Kost" den Preis niedrigzuhalten. Das zieht aber nicht! Diese Arguemente werden den Preis nicht senken. Die oben angeführten Faktoren bestimmen den Preis.

Ich denke, Ihnen als Kunden faire (!) Preise anzubeiten. Letztlich liegt es natürlich an Ihnen, diese zu akzeptieren oder sich jemand anderen zu suchen. Sowas nennt man "Freie Marktwirtschaft".

Slante mha.

Dienstag, 30. August 2011

Free your mind!

"Do not play well-known tunes with way-out or weird settings; play what the judges want to hear: traditional settings, as played by present and past winning competitors" (P/M Angus MacDonald in "notes from the piping centre" 17/2001).

Mein Gedanke dazu: Siehe drei Beiträge weiter unten.

Zitat der Woche

"Playing your practice chanter and playing your bagpipes are different things: one's a kitty cat and one's a Bengal tiger. Many pipers fail to realise that, because they haven't practised as much on the bagpipes, they're not as good bagpipers as they are practice chanter players. The bagpipes are a different beast altogether" (Donald MacPhee in "notes from the piping centre" 17/2001).

Wie wahr, wie wahr...

Ein Dudelsack ist doch keine Audiokassette... oder?

"Wunderschöner Dudelsack neu unbespielt" liest man häufig bei Ebay. Mal davon abgesehen, dass man die Dinger von Ebay eh nicht spielen kann und man dort auch keinen käuft, frage ich mich jedesmal wie man ein Instrument bespielen kann.

Ein Instrument kann gespielt worden sein, wird also gespielt. Man bespielt ein Instrument nicht wie eine Audiokassette. Oder übersehe ich da was?

Dienstag, 23. August 2011

...dann spiel doch Keyboard!

An alle die, die vorhaben Dudelsack spielen zu lernen:
Eine Pipe (insbesondere warmwind instruments, d.h. mundgeblasene Instrumente) besteht zu 90-100% aus "atmendem" Material, es sei denn man käuft sich eine Plastikpipe mit Plastiksack und Plastikreeds (allerdings bekommt man dann auch einen Sound der Plastik ist). Die Konstitution des Instrument steht und fällt mit der Häufigkeit, mit der es gespielt wird.
Um es mal auf den Punkt zu bringen: Die Pipe ist ein wartungsintensives Instrument. Man muss immer mal wieder Faden an den Verbingsunsstücken (Joints) anbringen oder wieder abnehmen, den Sack dichten, Töne abkleben, Reeds manipulieren (schnitzen, drücken, wässern, etc.) und setzen. Holz, Leder und Wicklungen leben, d.h. es ändert sich bei Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen, sie trocknen aus, wenn man nicht spielt und saugen sich mit Feuchtigkeit voll, wenn man sehr oft spielt.
Man kann sich eine Wasserfalle für 19,- (oder mehr) kaufen oder sich selber eine basteln für 1,- mit Material aus dem Baumarkt, das gleiche gilt für Ventile. (Natürlich gibt es auch Leute, die es mit dem Basteln übertreiben und die den Eindruck erwecken, sie seien mehr am Basteln als am Üben). Es führt kein Weg daran vorbei, sein Instrument kennenzulernen, damit man weiß wie es reagiert, um so besser man sein Instrument kennt, um so geringer wird die Wartungszeit und -intervalle. Und trotzdem kommt man nicht drumherum immer mal wieder das Messer anzusetzen... Aber: Auch ein Musikinstrument kann einen schlechten Tag haben. Dann ist es besser es einfach wieder in der Koffer zu legen, als irgendwelche Operationen durchzuführen, die man später bereut. Das gillt natürlich auch für den Spieler, der einen schlechten Tag haben kann.

Die Great Highland Bagpipe ist kein Plug&Play-Instrument. Wenn einem das nicht passt, soll er Keyboard spielen. So wie es die Leute tun sollten, von denen ich unglaubliche Geschichten gehört habe. Ein Mitarbeiter von Kilts and More (hallo Jörg) hat mir erzählt, dass sich eine Kundin beschwert haben soll, weil sich ihre Pipe immer wieder verstimmt.
Ein anderer hat gar seine Drones festgeklebt, damit diese immer in der gleichen vermeintlich richtigen Stimmposition bleiben. Das verschlägt einem ja glatt die Sprache.

Mittwoch, 20. Juli 2011

McCallum

"I received my first set of pipes from Scotland in May (McCullum/ABW/Poly Chanter)" (B. Dunsire Forum 20.7.11, postet by "arisingphoenix").

In Dudelsack-Foren (für GHB) liest man sehr häufig solche Sätze: Meine erste Pipe.... McCallum AbXY...

Nicht nur für die GHb auch für Borderpipes und Smallpipes scheint es in der Szene nur eins oder zwei Hersteller zu geben, die meist für den Intressenten in Frage kommen. Wenn man allerdings mal seine Suche ausweitet stößt man auf viele kleine unbekannte Hersteller, die aber oftmals bessere Instrumente herstellen als die "Riesen" dieser Industrie, die die Instrumente in Fließbandarbeit produzieren. Alle Welt spielt McCallum. Warum? Weil es, man muss es sagen, ein gutes Einsteigerinstrument ist. Mehr aber auch nicht! (Insofern, ich muss das hier alles etwas relativieren, verirren sich die McCallums auch meist in Anfängerhände).

Doch in wie weit wird dadurch der zeitgemäße Sound der Great-Highlandpipe geprägt?
Besteht eine Unterwanderung des schottischen Bagpipe-Klanges durch MacCallum Bagpipes??

Über Klagelieder (Laments)

In einer Unterrichtsstunde mit Allan MacDonald, meinte dieser, die Annahme, dass Laments (Klagelieder) langsam, traurig (mournfull), getragen gespielt werden müssten sei irrig. Klagelieder hatten eher einen praisenden Charakter, waren stolze Lieder und sollten entsprechend gespielt werden.

Da viele Stücke allerdings von sogenannten keenings abstammen, also (irischen) Klageliedern, ursprünglich von Frauen vorgetragen, bleibt die Frage, in wie weit diese Stücke nicht doch eher einen traurigen Charackter besitzen.

Montag, 13. Juni 2011

Du Röhre

Man findet mich auch auf You Tube:
http://www.youtube.com/user/Dastirum?feature=mhee

Sonntag, 29. Mai 2011

Der Dudelsackspieler und der Kilt

"Und was ist, wenn dem Dudelsackspieler der Kilt hochfliegt?" war das Letzte an diesen Fragen, die mir gestellt wurde. Ich wusste aber auch ehrlich nicht, was ich darauf antworten sollte. Insofern lies ich es, zuckte mit den Schultern und lächelte weiter in die Kameras der Fotografen, die von dem Brautpaar und mir Fotos schossen.

Worauf die Frage abzielte war schon klar. Aber auch ähnliche Fragen wie "Und, was trägt der Schotte drunter?" (woher soll ich das wissen, bin ja keiner) oder "Wie geht die Legende mit dem Kilt?" (auch sehr trollig, ich kenne keine Legende mit Kilt, die bescheidene Antwort der Fragestellering war dann auch: Sie spielen nur das Instrument?).
Oder auch geil sind Leute die beim Vorrübergehen sowas fragen wie: "Was die Schotten wohl unter dem Rock tragen?"
Oder am schlimmsten, wenn Sie so tun als wollen sie mit dem Foto unter den Kilt gehen und Fotos schießen.
Ja, sind denn alle Notgeil???!!!

Es fällt einem schwer da oft nicht agressiv zu werden oder ausfallend.

Ein für allemal: Diese Fragen sind weder komisch noch originell. Ich finde Sie dem Künstler gegenüber unverschämt. Es gehört sich nicht jemanden danach zu fragen, was er unter seiner Kleidung trägt.
Niemand würde auf die Idee kommen den Pianisten zu fragen, was er unter seinem Frack trägt.

Ich bediene keine Klischees. Ich mache Musik in einer Tracht, nicht mehr nicht weniger.

Freitag, 13. Mai 2011

Pipe zu verkaufen

Habe eine D. Naill Pipe anzubeiten.

Alter ca. 15 Jahre.

Modell DN3 (Army Pattern)


Das Blowpipeprojectingmount und die -ferrule haben einen Riss, was sich aber nicht auf die Dichte auswirkt. Außerdem ist das Gewinde der Blowpipe nicht mehr ganz ok, so dass man mit Hemp und Tape das Mundstück anbringen und abdichten muss. Für mich war das bisher nie ein Problem gewesen. Das Mundstück ist gekürzt, es liegt nicht sehr angenehm im Mund, müsste also ggf. ausgetauscht werden.


Die Drones haben einen schönen stabilen klang und wurden von einigen Judges (inkl. Martin Kessler) schon für ihre guten Obertöne gelobt. Die Drones lassen sich ziemlich leicht „bereeden“, d.h. sie laufen mit verschiedenen Reeds sehr gut.


Die Pipe kommt mit einem Zipperbag und schwarzen Seidencords.

Keine Reeds, kein Chanter.



NP: liegt derzeit bei ca. 1100,- €

Preis auf Anfrage.


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Außerdem habe ich massig Chanterreeds in verschiedenen Stärken.

Stück 5,-€ + PP.


Donnerstag, 24. März 2011

Beerdigungen

Beerdigungen sind Festlichkeiten, zu denen ich eher selten gerufen werde, um diese musikalisch zu untermalen. Dennoch kommt es vor. Diese Auftritte sind besonders schwierig und erfordern ein hohes Maß an Professionalität. Der Spieler muss sein Instrument kennen. Er muss wissen wie es reagiert und wie sich der Ton ändert (und es darf natürlich nicht auseinanderfallen oder das Ventil versagen oder ähnliches). Das ist insofern wichtig, da man meist vor dem Beginn (um die 30 Min. oder länger) das Instrument schon warmspielen bzw. stimmen muss, und diese Stimmung muss bis zum Auftritt halten. Ein Stimmen während der Performance ist unangebracht. Hinzu kommt die Pietät, die man an den Tag legen muss.
Nun könnte man meinen, was unterscheidet den Auftritt bei einer Beerdigung im Gegensatz zu einer musikalischen Untermalung einer kirchlichen Trauung. Die Antwort: nichts. Denn bei einer Trauung ist das Prozedere das Gleiche und dennoch fühle ich die Beerdigung mehr noch als Herausforderung.

Bei einer Geburtstagsfeier ist es meist möglich auch während der Performance zu stimmen (wenn man es beherrscht schnell zu stimmen und nicht 10 Min. mit dem Schrauben an den Drones beschäftigt ist). Vor dem Auftritt eines Geburtstages ist somit nur ein kurzes Stimmen von Nöten, denn der Auftritt erfolgt i.d.R. direkt nach dem Stimmen und muss meist nur für ein kurzes Set passen, dann kann man wieder stimmen. Das ist während einer Trauer- oder Hochzeitszeremonie nicht möglich.

Der geneigte Leser mag sich nun fragen, warum das so schwierig ist. Die Great Highland Bagpipe besteht zum größten Teil aus Holzelementen, die stark auf Temperatur und Atemfeuchtigkeit reagieren. Ein Verstimmen ist meist die Folge, wenn man längere Zeit spielt (oder nicht spielt) oder Räume wechselt, in denen unterschiedliche Temperaturen herrschen. Insofern muss man wissen, wie das Instrument sich verstimmt, wenn man es nach dem Einstimmen für längere Zeit liegen lässt (wobei nicht gesagt ist, dass es sich verstimmen muss).

Sonntag, 13. März 2011

Storas Òran 2011


Ulli Rieger (rechts) und ich mit Allan MacDonald, Pìobaireachd-Workshop in der Winterwerkstatt Storas Òran 2011.

Storas Òran (SÒ) steht für "Liederschatz", ist eine Winterwerkstatt und feiert dieses Jahr ihr 5 jähriges Jubiläum. SÒ findet jährlich statt in Neu-Anspach und umfasst eine Vielfalt an Kursen rund um schottisch-gälisches Musik- und Liedgut. Die Mittelalterdudelsäcke werden hierbei auch berücksichtigt, deren Szene in Deutschland Jahr für Jahr mehr Interessenten findet. Mit rund 60 Teilnehmern (so hab ich's in Erinnerung) war der Workshop, der von der Dudelsack-Akademie in Hofheim ausgerichtet wird, dieses Jahr ausgebucht. Die Alte Schule Neu-Anspach (BASA) dient dafür als Unterkunft mit Vollpension. Die Kurse starteten morgens um 10 Uhr und endeten Abends um 1700, wobei nach dem Abendessen noch zusätzliche Kurse angeboten wurden, wie z.B. ein Highland-Fling Tanzkurs. Um 10 Uhr gab es einen Einführungskurs in die gälische Sprache, die die Grundlage des Angebots von SÒ bildet, da das Ziel der Schule ist die Verbindung zwischen gälischer Sprache, gälischem Liedgut und schottischer Musik zu vermitteln. Im Anschluss an die Einführung spliteten sich die Kurse. Es gab auf den Tag verteilt Angebote für Tinwhistle, Jigs und Reels für die Highlandpipe/Smallpipe/Reelpipe, Pìobaireachd für Anfänger und Fortgeschrittene, Bòdhran, Mittelalterdudelsack für Beginner und Fortgeschrittene, Atemtechnik, Canntaireachd für Pìobaireachd und Light Music(!), Light Music des 19. Jhd. und viele Tanz-und Gesangskurse mit mittelalterlichen, französischen, bretonischen und natürlich schottisch-gälischen Stücken. Zwischen den Stunden und in den Pausen traf man sich, wartete oder verglich Instrumente, die Lehrer gaben einzelnen Ratschläge und waren generell immer, für jeden und für alle Fragen da.

In der freien Zeit (meist nach dem Abendessen) fand man sich in Gruppen zusammen und musizierte, trank einen wee drum oder zwei oder spielte Tischfußball. Am Samstag Abend gaben die Dozenten ein Abschlusskonzert und im Anschluss daran gab es Session wo jeder etwas vorspielen, -tanzen oder -singen konnte. Diese Gelegenheit wurde auch rege genutzt. Zwischenzeitlich traf man sich zur Zigarette, zum Austausch von Anekdoten und zum neusten Klatsch vor dem Eingang.

SÒ geht nur 3,5 Tage, aber diese haben es in sich. Die ganzen Eindrücke und das Gelernte in dieser kurzen Zeit sind immens und das gilt es erst einmal zu verdauen und zu verarbeiten, letztlich dann umzusetzen.
Dies ist der einzige saisonale mehrtägige (Dudelsack-)Workshop in Deutschland, den ich bisher mehr als einmal besucht habe. Und ich muss sagen, 2012 bin ich wieder dabei.
Feasgar math.

Sonntag, 13. Februar 2011

Lament for Mary MacLeod the Skye Poetess

Mit diesem Video habe ich meinen neuen Camcorder eingeweiht. "Lament for Mary MacLeod", mein favorit unter den Piobaireachd zur Zeit. Wenn gesagt wird "The little Spree" sei der traurigste Piobd., so muss ich wiedersprechen. Kein Tune hat mich mehr bewegt als diese Version von "Mary MacLeod", die ich das erstmal Februar 2010 gehört habe von Allan MacDonald. An den Feinheiten muss ich noch arbeiten, aber die Grundstimmung ist schon gut getroffen :)
Aufgenommen in den neuen Räumlichkeiten der Dudelsack-Akademie in Hofheim (hier die Küche, die andern Räume waren belegt), gespielt auf der Pipe meines ehemaligen Lehrers Peter Brinckmann, der 2003 gestorben ist. Eine Hardie Bj. 1980 und einem Inveran Chanter.


Freitag, 11. Februar 2011