Montag, 27. Februar 2012

Die Flamme des Zorns

"A Flame of Wrath" wurde angeblich von Donald Mor MacCrimmon (ca. 1620) komponiert während eines Rachefeldzuges, um die Mörder seines Bruders Patrick zur Strecke zu bringen, dabei beschränkte er sich am Ende nicht nur auf die Mörder sondern auf ein ganzes Dorf, das er mit sammt Bewohnern in Brand steckte, um danach auf einem nahe gelegenen Hügel das Schauspiel zu beobachten und dabei diesen Tune spielte.

Wie sich das ganze angehört haben soll, kann man hier hören. Es reicht, wenn man sich das Stück bis Minute 1:38 anhört. Es geht in erster Linie um den Ground (das musikalische Thema):



Roddy MacLeod ist einer der Weltspitzenpfeifer und interpretiert das Stück ganz dem heute herrschenden Idiom mit brilliantem Sound und exzellenter Technik. So oder ähnlich hört man dieses Stück heute und findet es in den gängigen Kollektionen der Piobaireachd Society.

Ich teile die Meinung von Allan MacDonald: Eine Flame des Zorns, wie sie heute gespielt wird ist "bloody boring". Ich weiß nicht, vielleicht hatte Donald Mor MacCrimmon die Absicht, die Leute, zusätzlich zum schmoren in ihren Häusern, auch noch einzuschläfern.

Betrachtet man sich das gedruckte Setting in der PS-Collection und vergleicht dieses mit dem Canntaireachd-Setting von Campbell, kann man sehen, dass beide verhältnismäßig stark von einander abweichen. Der Clou an der ganzen Geschichte ist, dass der Canntaireachd keine Es enthält, wie in dem Klangbeispiel oben, sondern lediglich Verweise auf Kadenzen, die Allans Meinung nach, nur Verzirungen und schnelle Läufe gewesen sind. Vergleicht man alte Manuskripte zwischen 1760 und 1820 kann man diese Kadenzen auch als schnelle Läufe notiert finden. Joseph MacDonald bezeichnet diese Kadenzen gar als "runnings". Traditionell (man sehe sich nur mal bei der irischen Musiktradition um, die mit der schottischen stark verwandt ist) liegt die Verzierung beim Spieler. Die ganzen langen Es gehören also nicht zur Melodie, wie man bei dem Beispiel oben aber den Eindruck gewinnen könnte.

"Zorn" klingt in meinen Augen anders. Ein entsprechendes Beispiel werde ich in Kürze hier nachliefern.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Offline Competition

Es freut mich berichten zu dürfen, dass ein Schüler von mir, nach dem wir uns Wochen auf seinen Wettbewerb vorbereitet haben, auf der BAG-Winter-Competition, Januar 2012, in Hamburg auch gleich den Ersten-Platz im Piobaireachd-Urlar-Plus-Event erlangen konnte :-)
Herzlichen Glückwunsch Uli!

Mittwoch, 1. Februar 2012

Online Competition

bagpipelessons.com - online competition. Es wurde schon diskutiert über den Sinn und Unsinn eines solchen Wettbewerbsformats. Wenn man sich frei macht von der Idee einer "traditionellen" Competition und diesen Wettbewerb sieht als das was es ist, nämlich ein Online-Video-Wettbewerb, ist es eine schöne Sache. Das Totschlagargument, da könnte ja jeder soviel Aufnahmen machen bis er den perfekten Auftritt hat, ist so nicht tragbar, denn jeder kann nur so gut spielen wie er ist. Natürlich hat ein jeder so viele Takes wie er benötigt, aber das schadet ja der Musik nicht. Was dann herauskommt sind Auftritte, ohne Patzer und Abbrecher, was der Musik an sich ja erstmal nicht schadet. Jeder versucht das beste aus seinem Auftritt herauszuholen und irgendwann muss er sagen, diesen oder jenen Take nehme ich und stelle ihn online. Und das wird letzten Endes bewertet.

Didaktisch ist dieses Format absolute klasse. Für die aktuelle Competition im März 2012 habe ich mich angemeldet und die ersten Aufnahmen probiert und es ist so wie ich es schon drei Postst weiter unten geschrieben habe. Man hört einfach sein eigenes Spiel ganz anders, man hört Fehler im Ausdruck und Technik, aber auch seine Fortschritte. So bekommt man den Ansporn, die Aufnahme zu wiederholen, um vielleicht die eine Crossingnoise zu eliminieren oder das eine Doubling noch sauberer zu spielen und die Eins vielleicht noch stärker zu betonen. Für den Lerneffekt ist das Gold wert ;)