Mittwoch, 7. März 2018

D. Naill

Ich habe neulich einen kleinen Schatz erworben. Wobei ich sagen muss, dass der Schatz eher mich gefunden hat, als ich ihn. Ein mir unbekannter Pfeifer, der allerdings mit Martin Kessler in Kontakt war, von dem ich wiederum die MacDougall Sets erstehen konnte, kam auf mich zu und fragte, ob ich wen kennen würde, der Interesse an einem ältern D.Naill Chanter ABW mit handgravierter Silbersole hätte. Natürlich kannte ich jemanden. Mich. Ich bin immer interessiert an so etwas. Was meiner Haushaltskasse nicht sehr gut tut. Aber was soll man machen.

Natürlich ist es immer ein Risiko ein Instrument zu kaufen, das man vorher nicht ausprobieren konnte. Da ich nun aber selbst schon seit geraumer Zeit Naill spiele,verschiedene Naill Chanter aus verschiedenen „Epochen“ in der Hand hatte und die Chanter aus dieser Zeit (End 1990er) eigentlich sehr gut sind, habe ich zugeschlagen. Wobei die Silbersole, ich würde sagen, 50% vom Preis ausmacht. Die Sole ist handgraviert und laut Whitney, der diesen für seinen Lehrer verkauft hat, von Hardie montiert (ich hoffe, ich habe da nichts falsch verstanden, ist aber auch nicht weiter wichtig).

D. Naill Chanter. Ja, das ist ein Toneprotector.

Der Chanter kam unbeschädigt bei mir an. Ich habe als erstes mein aktuelles Reed genommen, welches ich in meinem andern Naill Chanter in Benutzung habe und ihn gleich mal ausprobiert, nur um dann ernüchtert festzustellen, dass das F flach ist. Hm... ein anderes Reed probiert, gleiches Problem. Scheiße. Ein Drittes genommen und siehe da, alles passt. Komisch. Der Chanter scheint sehr wählerisch zu sein, mit welchem Reed er gespielt werden will.

Nach ein paar Sessions mit dem Chanter, muss ich sagen, er hat seinen ganz eigenen Charme. Ich musste ihn natürlich feintunen (bin immer noch nicht fertig damit) und er selbst musste sich wahrscheinlich auch erst mal aklimatisieren. Die Problemnoten E und C waren zu hoch. Das B ist für meinen Geschmack etwas zu tief (was für Naill Chanter aus der Zeit aber typisch zu sein scheint). Jedoch kommt das B mit etwas mehr Druck, als ich es für bequem empfinde. Das gleiche gilt für das HA. Oder kurz zusammengefasst: Der Chanter benötigt mehr Druck als ich es für angenehm empfinde und gewohnt bin. Aber das ist ja kein Nachteil, zumal mir sowieso nachgesagt wird, dass ich unterblase. Das HG ist... naja.... HG eben.... schwer zu bekommen, sprich in Tune zu kriegen. Wie gesagt, an dem Feintuning arbeite ich noch.


Handgravierte Silbersole, Thistle-Motiv.
Der Sound ist sehr speziell, wie ich finde. Für einen Solo-ABW-Chanter ist er, trotz eines relativ weichen Reeds, sehr crisp in der unteren Hand (LG), was optimal ist. In der oberen Hand werden die Töne weicher, ohne an Brillianz zu verlieren. Das HA gefällt mir sehr gut.
Der Gesamtklang würde ich als weich und süffig charakterisieren. Der Chanter harmoniert mit den MacDougall Drones sehr gut. Dennoch erkennt man das Alter des Chanters an seinem Pitch (LA ca. 473hz). Dieser ist deutlich tiefer als das neuere Modell (BJ ca 2012), was ich habe (LA ca. 477hz). Also gut 4hz Differenz. Dies wird mir in einem Wettbewerbsumfeld wahrscheinlich eher zum Nachteil werden.


Ich habe es bisher nicht geschafft mit diesem Chanterein Video aufzunehmen. Werde das aber nachholen. Allein schon um Whitney zu zeigen, wie er klingt. Wann, weiß ich allerdings nicht.

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