Ich habe neulich einen kleinen Schatz
erworben. Wobei ich sagen muss, dass der Schatz eher mich gefunden
hat, als ich ihn. Ein mir unbekannter Pfeifer, der allerdings mit
Martin Kessler in Kontakt war, von dem ich wiederum die MacDougall
Sets erstehen konnte, kam auf mich zu und fragte, ob ich wen kennen
würde, der Interesse an einem ältern D.Naill Chanter ABW mit
handgravierter Silbersole hätte. Natürlich kannte ich jemanden.
Mich. Ich bin immer interessiert an so etwas. Was meiner
Haushaltskasse nicht sehr gut tut. Aber was soll man machen.
Natürlich ist es immer ein Risiko ein
Instrument zu kaufen, das man vorher nicht ausprobieren konnte. Da
ich nun aber selbst schon seit geraumer Zeit Naill
spiele,verschiedene Naill Chanter aus verschiedenen „Epochen“ in
der Hand hatte und die Chanter aus dieser Zeit (End 1990er)
eigentlich sehr gut sind, habe ich zugeschlagen. Wobei die
Silbersole, ich würde sagen, 50% vom Preis ausmacht. Die Sole ist
handgraviert und laut Whitney, der diesen für seinen Lehrer verkauft
hat, von Hardie montiert (ich hoffe, ich habe da nichts falsch
verstanden, ist aber auch nicht weiter wichtig).
D. Naill Chanter. Ja, das ist ein Toneprotector. |
Der Chanter kam unbeschädigt bei mir an. Ich habe als erstes mein aktuelles Reed genommen, welches ich in meinem andern Naill Chanter in Benutzung habe und ihn gleich mal ausprobiert, nur um dann ernüchtert festzustellen, dass das F flach ist. Hm... ein anderes Reed probiert, gleiches Problem. Scheiße. Ein Drittes genommen und siehe da, alles passt. Komisch. Der Chanter scheint sehr wählerisch zu sein, mit welchem Reed er gespielt werden will.
Nach ein paar Sessions mit dem Chanter,
muss ich sagen, er hat seinen ganz eigenen Charme. Ich musste ihn
natürlich feintunen (bin immer noch nicht fertig damit) und er
selbst musste sich wahrscheinlich auch erst mal aklimatisieren. Die
Problemnoten E und C waren zu hoch. Das B ist für meinen Geschmack
etwas zu tief (was für Naill Chanter aus der Zeit aber typisch zu
sein scheint). Jedoch kommt das B mit etwas mehr Druck, als ich es
für bequem empfinde. Das gleiche gilt für das HA. Oder kurz
zusammengefasst: Der Chanter benötigt mehr Druck als ich es für
angenehm empfinde und gewohnt bin. Aber das ist ja kein Nachteil,
zumal mir sowieso nachgesagt wird, dass ich unterblase. Das HG ist...
naja.... HG eben.... schwer zu bekommen, sprich in Tune zu kriegen.
Wie gesagt, an dem Feintuning arbeite ich noch.
Handgravierte Silbersole, Thistle-Motiv. |
Der Sound ist sehr speziell, wie ich
finde. Für einen Solo-ABW-Chanter ist er, trotz eines relativ
weichen Reeds, sehr crisp in der unteren Hand (LG), was optimal ist.
In der oberen Hand werden die Töne weicher, ohne an Brillianz zu
verlieren. Das HA gefällt mir sehr gut.
Der Gesamtklang würde ich als
weich und süffig charakterisieren. Der Chanter harmoniert mit den
MacDougall Drones sehr gut. Dennoch erkennt man das Alter des
Chanters an seinem Pitch (LA ca. 473hz). Dieser ist deutlich tiefer
als das neuere Modell (BJ ca 2012), was ich habe (LA ca. 477hz). Also
gut 4hz Differenz. Dies wird mir in einem Wettbewerbsumfeld
wahrscheinlich eher zum Nachteil werden.
Ich habe es bisher nicht geschafft mit diesem Chanterein
Video aufzunehmen. Werde das aber nachholen.
Allein schon um Whitney zu zeigen, wie er klingt. Wann, weiß ich
allerdings nicht.
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