Mit etwas Verspätung, ein Review des Peine HG, Mai 2018. Aber lieber zu spät als niemals:
20 Jahre Peine Highlandgathering, ein Jubiläum. Ich hatte die Ehre, die Grad 4 und 5 Events zu judgen. Fünf Events galt es zu judgen und ca. 50 Spieler zu bewerten. Die grobe Schnittmenge der Spieler hatte ein ähnliches Niveau, spielerisch wie instrumenten technisch. Das Wetter war hochsommerlich. Es durfte somit kein Grund für Feuchtigkeitsprobleme bei den Instrumenten gegeben haben.
20 Jahre Peine Highlandgathering, ein Jubiläum. Ich hatte die Ehre, die Grad 4 und 5 Events zu judgen. Fünf Events galt es zu judgen und ca. 50 Spieler zu bewerten. Die grobe Schnittmenge der Spieler hatte ein ähnliches Niveau, spielerisch wie instrumenten technisch. Das Wetter war hochsommerlich. Es durfte somit kein Grund für Feuchtigkeitsprobleme bei den Instrumenten gegeben haben.
Was
die Instrumente betrifft, konnte ich beobachten, dass bei vielen die
Top-Hand zu hoch gestimmt war. Das kann zwei Gründe haben:
1.)
Der Chanter ist auf die Band abgestimmt. Bands halten das HA in der
Regel etwas höher, als Solospieler. Aber ein Groß der Teilnehmer
kommt aus dem Bandbereich. Hier wäre es zu überlegen, ob es nicht
Sinn machen würde, sich für solche Events einen Solochanter zu
besorgen.
2.)
Nervosität. Wenn man nervös ist, erhöht man unbewusst den
Spieldruck, was die ohnehin schon sehr hohe Top-Hand noch weiter in
die Höhe treibt.
Dann
gab es einige Spieler, deren Chanterreed zu weich ist. Dies, in
Kombination mit Nervosität, was zu festerem Drücken führt, bringt
die Bottom-Hand-Notes zum Quietschen oder Gurgeln.
Alle
Teilnehmer, mit Ausnahme von einer, waren nicht in der Lage ihre
Drones zu stimmen. Das halte ich den G5 und G4 Spielern nicht vor. Es
ist nur eine Beobachtung.
Die
Drones bilden nicht nur ein Hintergrundgeräusch, sondern müssen
aufeinander und auf den Chanter gestimmt sein, um so die Harmonien zu
den Melodienoten bilden zu können.
Es
gab ab und an den Versuch auf der Bühne nachzustimmen, was ich
diesen Teilnehmern hoch anrechne (was letzten Endes aber nicht
wertungsrelevant war). Dennoch habe ich das Gefühl, dass manche
Spieler, auch welche, die schon länger dabei sind, nicht wissen,
worauf sie hören müssen, wenn sie die Pfeife (nach-)stimmen. Hier
wäre ein Besuch beim Lehrer oder bei jemandem, der ihnen zeigen und
erklären kann, worauf sie beim Stimmen achten müssen, nochmals hilfreich.
Spielerisch
bewegte sich alles in einem recht homogenen Bereich. Was ich
beobachten konnte, sind typische Unsauberkeiten in der Technik. Allen
voran das/die Low Gs bei den Bottomhandmovements wie Grips und Throw
on D. Das LG (beim Grip oftmals das Zweite) wird gerne verschluckt.
Oder die Gracenotes sind in dem Movement nicht alle zu hören bzw.
nicht gleichmäßig. Hier wäre Arbeit an der Konstanz notwendig.
Nicht nur ein Grip muss funktionieren, sondern alle in dem Stück.
Bei
Doublings ist es oft so, dass die Spieler die Gracenotes zu schnell
hintereinander spielen. Das führt zur Überlappung der Gracenotes.
Die Verzierung wird somit unsauber. Hier hilft es das Doubling zu
öffnen, heißt, langsam und kontrolliert alle Gracenotes aktiv und
bewusst nacheinander zu spielen, die in dem Movement vorkommen.
Des
Weiteren wurden kurze (Übergangs-) Noten (16tel/32tel) oft zu kurz
gespielt. Hier wäre eine „Öffnung“ ebenfalls wünschenswert.
Kurz, aber nicht zu kurz, sondern deutlich hörbar.
Beim
MSR war es bei einigen so, dass nicht verstanden wurde, wie man die
Übergänge zu den einzelnen Liedern gestaltet. Während man die
Pause zwischen March und Straths. großzügiger gestalten kann, darf
diese beim Übergang zum Reel nicht zu üppig ausfallen. Ebenfalls
ein Punkt, der mit Erfahrung kommt, aber auch durch Zuhören bei
höher gradierten Spielern und Austausch mit dem eigenen Lehrer
verbessert werden kann.
Sonst
gibt es weiter nichts anzumerken, außer vielleicht einer
Fehleinteilung in Grad 5. Dieser Spieler hätte locker einen Grad
höher antreten können. Und es gab ein Missverständniss der Regeln.
„March mind. 2 Teile“ bedeutet entweder einen zweiteiligen March à la „Highroad to Gairloch“ oder einen mehrteiligen March. Es
müssen aber immer alle Teile gespielt werden.
Einen
Tag nach dem Wettbewerb ist mir aufgefallen, dass ich auf den
Critsheets der Teilnehmer oft eine Formulierung verwendet habe, die
zu Missverständnissen führen kann. Ich war mir zu dem Zeitpunkt
aber nicht bewußt, dass man es anders verstehen kann. Es geht um die
Formulierung „drones off“. Eigentlich heißt das übersetzt
„Drones aus“. Man könnte also meinen, dass die Drones nicht
liefen. Was ich eigentlich meinte, war und eine korrekte Formulierung
wäre gewesen: „drones out of tune“.
Ich
hoffe, die Teilnehmer wissen das zu interpretieren. Da ich ja nicht
taub bin und Spieler und ich wissen, dass die Drones liefen, macht
die Bemerkung „drones aus“ ja auch keinen Sinn.
Aber
warum schreibe ich solch eine Bemerkung auf den Sheet bei einem Grad,
wo es nur natürlich ist, dass die Spieler noch nicht die Fähigkeit
haben, die Pipe zu stimmen? Als Erinnerung daran, dass auch hier
Arbeit notwendig ist. Die Arbeit am Sound ist genauso wichtig und
nimmt oft genauso viel Zeit in Anspruch wie die Arbeit an der
Fingertechnik.
Eine
persönliche Anmerkung meinerseits, die nicht direkt auf das Teilnehmerfeld in Peine zurückzuführen, sonderen eher genereller Natur ist:
Was
mich etwas stört, ist die Wettbewerbsphilosophie mancher Teilnehmer,
die hier in Deutschland öfter zu beobachten ist. Man spiele ja
sowieso nur oder hauptsächlich für den Crit-Sheet.
Man
spielt aber auf einem Wettbewerb um zu gewinnen oder zumindest, um
seine bestmögliche Performance darzubieten. Das, wofür man
(hoffentlich) die letzten Wochen geübt hat.
Der
Judge ist nicht da, um Sheets zu schreiben, sondern um Performances
zu bewerten und einzuordnen/-sortieren. Sheets schreiben kann auch
der Lehrer.
Ein
Sheet hat sowieso nur geringe Aussagekraft. Meist weiß man ja, woran
es hapert. Man kann als Judge nur oberflächliche Tips geben, aber
nicht in die Tiefe gehen. Dafür ist die Comp.-Plattform auch nicht
da.
Man
muss sich aufnehmen und dann die Aufnahme mit dem Lehrer durchgehen
mit zur Handnahme des Sheets, um wirklich was aus der Sache
herausziehen zu können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.