Samstag, 11. Mai 2013

Competitionlernen

Ich habe diesen Artikel schon mal gepostet, wieder ausgegraben, da ich ihn für wichtig halte und nochmals überarbeitet:

Das Angebot an Fortbildungsmöglichkeiten in Deutschland in Bezug auf das Dudelsack-Spielen-Lernen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Das ist schön.

Was mir jedoch missfällt ist, dass der "Wettbewerb"/ die "Competition" jetzt auch schon Einzug hat in die Lerninstitute. Zertifikate werden verliehen und neue Highlandpipes an den verschenkt, der in der Woche den meisten Lernfortschritt erzielte.

Und das ist nämlich genau das Problem. Woran misst man den Lernfortschritt? In einer Winterschule hat eine Teilnehmerin eine neue Pipe bekommen, da sie es geschafft hat innerhalb von einer Woche von Kenntnisstand Null, anfangs der Woche, "Scots wa hea" zu spielen, am Ende der Woche.

Das ist natürlich eine Leistung. Doch warum muss man diese in diesem Umfang belohnen. Ist es nicht befriedigend genug, wenn man das erreicht hat, was diese Dame erreicht hat?

Was noch schlimmer ist, dass andere Spieler vielleicht in dieser Woche noch viel mehr gelernt haben, sich dieses Gelernte aber nicht so leicht manifestieren lässt (in beobachtbarem spielerischem Können z.B.), sondern eher auf einer anderen Ebene abspielt. Außerdem, ab einem bestimmten spielerischem Niveau lassen sich Lernfortschritte nicht mehr so leicht beobachten, d.h. nicht, dass derjenige, der schon 8 Jahre spielt, Competitionerfahrung hat, kleinere Lernerfolge erzielt als der Anfänger.

Und mithin möchte ich sagen, dass ich es generell für nicht förderlich halte, wenn der Wettbewerb nun Einzug erhält ins Lernen. Wie schädlich ist das für jemanden, der die Erfolge des Nachbarn sieht, aber seine eigenen nicht wahrnimmt. Wenn er seine Erfolge mit andern vergleicht und nicht sieht, wie weit er eigentlich diese Woche gekommen ist? Vielleicht fühlt er sich frustriert und hört auf, weil er meint, keine Fortschritte zu machen, oder unfähig zu sein scheint, das Instrument zu erlernen... Es kann frustrierend sein. Muss es aber nicht, wenn man das Wettbewerbs-Ding aus dem Lernen heraushält.

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