I played at the MacCrimmon Cairn!
Donnerstag, 13. Oktober 2016
Reedhandbuch
Mal ein Tip meinerseits, nicht nur für
Anfänger, sondern für diejenigen, die nach einem besseren Sound
suchen. Wenn man nach einem guten Sound sucht oder seinen Sound
verbessern will, kommt man wohl nicht umhin verschiedene Reeds
auszuprobieren. Hier in diesem Artikel geht es nicht um die
Dronereeds, sondern um Chanter Reeds. Wenn man sich ein Arsenal an
Reeds zugelegt hat, sei es aufeinmal oder im Laufe der Zeit, kann es
passieren, dass man leicht den Überblick verliert, wenn man die
Reeds immer wieder austauscht, um sie zu vergleichen. Dann sucht man
oft das eine Reed, welches dann doch besser klang als das, welches
man im Moment drinnen hat.
Mir persönlich geht es so. Ich
experimentiere gerne mit verschiedenen Chantern und verschiedenen
Reeds. Klingt das eine Reed in dem andern Chanter vielleicht doch
besser? Lieber nochmal das vorherige testen.
Es gibt Spieler, die setzen ein Reed
und lassen es drinnen bis es den Geist aufgibt. Ich gehöre nicht
dazu. Ich bin auf der Suche nach dem „heiligen Gral“, dem einen
Reed. Mittlerweile im Laufe der Jahre habe ich eine gute Sammlung an
Chanterreeds, die aller mehr oder weniger gleich gut laufen und jetzt
die Feinsortierung beginnt. Was ich will ist neben einem guten Ton
vor allem Stabilität, am besten beides in Kombination. Ein Reed
auszuprobieren braucht aber ein paar Stunden Spielzeit, während
dessen die andern Reeds in der Kiste liegen. Man verliert so leicht den
Überblick.
Was hier/mir hilft ist ein
„Reednotizbuch“ (ich habe dieses in Form einer Word-Datei). Jedes
Reed, dass ich intensiv ausprobiert habe bekommt eine Nummer (mit
Bleistift auf das Reed gemalt) und zu jeder Nummer mache ich mir eine
Notiz zu dem Reed, seinen Eigenschaften und wann es Verwendung fand
(zum Beispiel Competition in Schottland 2016). Das kann in etwa so
aussehen:
"5
Derzeit
bestes Reed ! (für Naill Chanter) Easy to blow. Bright. Balanced.
Nachtrag:
Bestest Setup mit Shepherd Chanter (blaues Band)!
6
Gutes
reed (Shepherd). Recht hart zu spielen. Müsste eingespielt werden
oder runter geschabt...
Weiß
nicht, ob schaben ne gute Idee ist. Lege Reed erstmal auf Eis.
7
Gutes
reed. Choked, wenn man nicht acht gibt. Im neuen Naill Chanter sehr
gut.
8
Angenehm
weich im Druck. Aber unstabil (gerade F). Im Shepherd qietscht die HG
Gracenote. Im neuen Naill ok bis auf F.
9
Gutes
Reed. Leicht zu spielen. Solid. Im trockenen Zustand viell. etwas
hart und anstrengend.
10
Allan's
Reed. Choked! Chript, nicht so gut für kalt und draußen. Sonst
recht stabil, guter Klang.
11
Sehr
gutes Reed. Sehr weich. Am besten im Shepherd Chanter und den Duncan
Drones.
COMPETITION
REED !!!!! Nachtrag: Läuft fast noch besser im Naill Chanter, dann
muss das Tape allerdings etwas korrigiert werden (Top Hand Sharp)!!
Nachwievor sehr gutes Reed."
Mir
haben diese Notizen (es sind noch weit mehr) bisher gut geholfen den
Überblick zu wahren.
Samstag, 8. Oktober 2016
Schottland 2016 Teil II
6. Arasaig: Und seit diesem Tag
vermute ich einen Fluch über „MacCrimmon's Sweetheart“, denn ich
habe es kein einziges Mal geschafft das Stück fehlerfrei
durchzuspielen. In Arrasaig habe ich mich von Taynuilt noch nicht
erholt. Es war quasi vorprogrammiert und so lief es auch. Wieder
MacCrimmon's Sweetheart, aber diesmal kam ich nicht einmal durch den
Ground. Ich hab meine Sachen gepackt und bin weitergefahren. Nur um
in Mallaig festzustellen, dass alle Fähren nach Skye bis auf den
Folgetag ausgebucht sind und ich genauso gut außen rum fahren kann,
was ich dann auch tat. Wenn ich nicht an die Termine der Games gebunden wäre, würde ich niemals in den Sommermonaten (insbesondere Juli und August) nach Schottland fahren. Ich hatte sehr oft einen Tourist-Overload...
Gamesfield, Arasaig. |
7. Durness: Wiedersehen mit einem alten
Bekannten aus Deutschland. Ich habe mich sehr gefreut Martin Kessler
in Durness zu treffen. Und er bemerkte zu Recht: In Durness spielt man
nicht nur gegen die Konkurrenz, sondern auch gegen die Gezeiten. Was
er meinte: Es war eine Eiseskälte dort oben. Mir sind die Finger
abgefroren beim Spielen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich wieder
etwas gefangen, kam auch mit hängen, würgen und massig
Fehlern durch „MacCrimmon's Seetheart“ (wie gesagt, ein Fluch).
Ich konnte aber überraschender Weise einen vierten Platz im
Strathspey/Reel Kontest belegen. Ein Spieler hatte abgebrochen (wir waren nur
zu sechst) und wer von den restlichen Fünfen noch schlechter
gespielt hat als ich, ist mir schleierhaft.
Durness |
8. Halkirk: Bei vier (fünf) Teilnehmern keine Platzierung zu machen ist schwierig, aber auch nicht sonderlich aussagekräftig. Ich konnte sämtliche letzte Plätze belegen. Zumindest gabs Preisgeld dafür und das nicht zu wenig. 160,- GBP gabs dafür. Nicht schlecht. Zur Abwechslung wollte der Judge „Lament for Donald of Laggan“ hören, welches ich gegen "Hector MacLean's Warning" ausgetauscht habe.
9. Portree, Skye, Dunvegan-Medal: Das
schöne an schotischen Events ist, dass man dort sehr relaxt spielt,
einfach weil man seine Erwartungen runterschraubt. Die sind eh alle
so gut, da brauch man sich keine Hoffnungen zu machen und kann einfach sein
Ding machen. Normalerweise empfinde ich das so. Bei der Dunvegan
Medal war das anders. Aus welchem Grund auch immer habe ich sehr
hohen Repekt vor dieser Veranstaltung und war recht nervös. Man muss
im Vorfeld vier MacCrimmon Kompositionen angeben, die man spielen
möchte. Unmittelbar vor Betreten des Tuning-Rooms erfährt man
dann welchen Tune man zu spielen hat. In meinem Fall war es
„MacLeod's Controversy“ ein kleines und kurzes aber technisch
anspruchsvolles Stück. Um ehrlich zu sein hätte ich lieber einen
der andern drei gespielt. Aber ich kam fehlerfrei durch und war sehr
zufrieden dafür, dass ich so nervös vorher war. Meine Aufnahme von
mir, die ich von jeder Performance mit dem Handy mache, zeigte
allerdings, woran ich noch zu arbeiten habe, nämlich an der
Konsistenz meiner Verzierungen.
Pibroch in Portree.... What the hell is he doing anyway....? |
10. Dornoch: Relativ unspannender Event, stright forward. An diesem Tag hat die deutsche Fraktion zwei neue Spieler dazubekommen: Anna K. (die schon bei Skye dabei war) und Susy K. lösten mich quasi ab, da ich in drei Tagen den Heimweg antrat.
Die heilige Gedänkstätte und Pilgerort: Der MacCrimmon Cairn |
11. Newtonmore: Ebenso wie Dornoch, unspannend, stright forward. Allerdings musste ich mein „Donald of Laggan“ im Regen spielen, was das Instrument nicht mitmachte.
12: Mallaig: Viel ins Wasser, wegen
schlechtem Wetter.
Conclusion: Ein 6. und ein 4. Platz und
einige positive Kommentare von Judges waren sehr motivierend. Wenn
man an 11. Wettbewerben teilnimmt gewinnt man an Routine. So ab dem sechsten Event spielt man immer gelassener und somit auch (zumindset subjektiv) besser. Was mir
aufgefallen ist, die Judges haben meist die kleinen Tunes gewählt.
Ein paar mal musste ich „MacCrimmon's Sweetheart“ spielen, aber
sonst waren die Favoriten „The Little Spree“ und „Donald of
Laggan“. Meinen dritten Tune „Lament for MacDonald of
Kinlochmoidart“ wurde kein einziges Mal gewählt. Fand ich schade.
Mit Gold veredelt? |
Schottland 2016 Teil I
Schottland 2016 war nass und
anstrengend. Ich werde, da es sich hier um einen Dudelsack-Blog
handelt nicht zu sehr auf die Sightseeing-Aspekte eingehen als mehr
auf die Highlandgames, deren es insgesamt 12 Stück waren auf 3,5
Wochen verteilt. Dieser Bericht ist zweigeteilt. Die Games, meine
Eindrücke und die Ergebnisse waren folgende:
1. Balloch, nahe Loch Lomond: Nett.
Schwer einen Parkplatz zu finden. Überschaubar und gut organisiert.
Ich habe diesen ersten Event dazu genutzt meine Pipe zu
aklimatisieren. Mit „The Little Spree“ konnte ich leider nicht punkten.
2. Rosneath (C-Grade): Was mich hier am
meisten gestört hat, war, dass die Organisatoren nicht in der Lage
waren Sitzgelegenheiten aufzustellen. Den ganzen Tag stehen war
somit sehr anstrengend. Dies war die erste Competition mit
Graded-Events. Auch hier wollten die Judges „The Little Spree“
hören, womit ich wieder nicht Punkten konnte. Der Tag war sehr
feucht und man musste meist im Regencape rumlaufen. Von der Location:
Gut zu parken, gut übersichtlich, schöne große Einspielfläche.
3. Inveraray (C-Grade): Die
Temperaturen stiegen an. Es war ein eher schwüler Morgen, was das
Stimmen der Pipe ein bisschen erschwerte. Ich kam zügig dran und war
innerhalb (ich meine) einer Stunde fertig mit allen Events. Hier
wusste ich schon im Vorfeld, was ich spielen muss: „MacCrimmon's
Sweetheart“. Ein Stück, mit dem ich mich eigentlich sehr sicher
fühle. Ich kam gut durch, doch dann kam die Dithis-Varaiation und
dort hatte ich in der zweiten Zeile einen bösen Hänger und den
gleich zweimal. Ich habe es geschafft, den zu umspielen und wieder in
das Lied reinzufinden. Man macht sich in solch einem Moment arge
Gedanken, ob es besser wäre abzubrechen. Ich entschied mich weiter
zu spielen und das war auch gut so. Ich konnte mit dem Stück den 6.
Platz belegen. Und jetzt kann man das von zwei Seiten betrachten: 1.)
Ich habe dem 6. gemacht, obwohl ich mich verspielt habe oder 2.) weil
ich mich verspielt habe. Ich denk, dass ich ohne Verspieler weiter
oben gelandet wäre (aber das ist Mutmaßung).
4. Tobermory (Mull): Ein Open-Event,
d.h. jeder kann mitspielen. Und als ich sah, wer die Konkurrenz an
diesem Tag war, verließ mich schlicht der Mut teilzunehmen. Stuart
Liddell und Angus MacColl (u.a.) als Mitsreiter, da weiß man, wo man
spielt. Ich habe mich letztlich doch durchgerungen mich anzumelden
(Anmeldungen auf schottischen Games finden meist direkt vor Ort und
kurz vor Beginn statt). Es gab ein Wiedersehen mit Robert Wallace,
den ich durch das College of Piping kenne, der einer der beiden
Wertungsrichtert war und mir den Tune „Hector MacLean's Warning“ aufdrückte.
Wie zu erwarten habe ich keinen Platz belegen können, aber es war
dennoch ein schöner Tag (auch wettermäßig einer der wenigen
Sonnigen warmen Tage dort oben).
Rosneath im Nieselregen |
Preisliste Inveraray |
I see Mull |
Tobermory Games, Mull. |
5. Taynuilt: Zugerne wäre ich nach
Uist gefahren, doch war mir das zu unsicher mit der Fährverbindung,
schließlich hatte ich ja einen strammen Terminplan, den ich
einhalten wollte. So fiel Uist flach und Taynuilt war an der Reihe.
Die Ortschaft selbst eher unsympatisch. „Moderne“ Häuser“
keine Gaststätte oder irgendwelche Geschäfte, lediglich ein sehr
teures Hotel. Es wirkte sehr elitär, ohne das ich sagen könnte,
woran ich das genau festmache. Es war mehr so ein Gefühl, eine
Ausstrahlung des Ortes. An diesem Tag habe ich meine größte
persönliche „Niederlage“ einstecken müssen. Die Spieler in
Schottland sind natürlich alle gut. Die wachsen damit auf,
fangen viel früher mit dem Instrument an und lernen es gleich
richtig, ganz davon abgesehen, dass ihnen auch die Lieder nicht fremd
sind. Sprich auf einem Wettbewerb zu verlieren (man verliert nicht,
man gewinnt immer Erfahrung), oder anders: Auf einem Wettbewerb keine
Platzierung zu bekommen macht nichts, weil die alle saugut sind, ganz
einfach. Man geht schon meist mit der Erwartung auf die Bühne, dass
man keinen Platz belegen wird. Man will einfach nur so gut spielen
wie es eben geht, seine persönliche Bestleistung bringen. Wenn man
das erreicht hat, dann ist auch eine Platzierung relativ egal. Mit
dieser Haltung gehe ich normalerweise auf die Plattform, so wie an diesem Tag auch. Ich war entspannt, die Pipe lief gut und ich macht meinen Weg
durch „MacCrimmon's Sweetheart“. Alles lief gut bis ich in die
erste Zeile der Crunluath-Variation kam. Und ich weiß nicht, was da
genau passiert ist, ich war nicht unkonzentriert oder so, aber die
Finger haben plötzlich ein Torluath Movement gespielt, obwohl ihnen
klar war, dass wir in der Crunluath-Variation sind. Und hier muss der
Spieler in Sekundenbruchteilen entscheiden, ob es Sinn macht
weiterzuspielen oder abzubrechen. Ich habe mich diesmal für
letzteres entschieden. Und ich wäre in Frieden gegangen, vielleicht
hätte ich mich ein wenig geärgert, aber nicht viel und nicht lange,
wenn nicht noch die Judges zu mir gesagt hätten: „What a shame“,
„We very enjoyed this performance“ und „you would have been in
the pricelist“! … Ich war so sauer danach und es hat mich eine
geschlagene Woche gekostet mich davon zu erholen. Das wäre was
gewesen mit Angus MacColl auf der Preisliste zustehen... Tja,
Scheiße. Aber knapp daneben ist halt auch vorbei.
Rushhour in Schottland |
to be continued...
Donnerstag, 6. Oktober 2016
Hänger
Ja, ich weiß, es ist ruhig geworden
auf meinem Blog. Aber mir fehlt die Zeit und die Muße hier
regelmäßig zu schreiben. Wobei es weniger die Zeit ist als mehr die
Muße ist, die fehlt. Seit Jahresbeginn habe ich einen relativ großen
Hänger, was das Musikmachen angeht. Das wiederum spiegelt sich auf
meine Lust am Schreiben wieder. Und da ich weniger auf Quantität als
auf Qualität Wert lege, schweige ich lieber, auch wenn das dann
halt mal mehrere Wochen oder Monate anhalten kann.
Ich versuche auf jeden Fall zeitnahe
ein Review über meine diesjährige Schottlandreise zu schreiben, wo
dann auch ein paar Bilder nicht fehlen werden.
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