Freitag, 27. Oktober 2017

Leder

Ein Schüler von mir spielte seit beginn einen Kunststoffsack. Nach dem er endlich einen für ihn bequemen Bag gefunden hat, wurde dieser an der Naht undicht. Er hatte noch Garantie und konnte ihn umtauschen. Der zweite Bag wurde nach einem halben Jahr ebenfalls an dieser Stelle undicht und da hatte er keinen Bock mehr auf einen Dritten dieser Marke. Ich konnte meinen Schüler überreden einen Sheepskinbag auszuprobieren, gleich mit dem schlechten Gewissen, dass der Bag sehr teuer ist, alle Jahre ausgetauscht werden und man ihn selbst einbinden muss. Erwischt man die falsche Größe wird es gleich teuer oder man spielt mit eben der suboptimalen Größe für 1-2 Jahre, was auch nicht wirklich gut ist. Wir haben meine Erfahrungswerte genommen und einen Bag in einer "customized"-Größe bestellt (L31,5"xB9,5"). Wir haben lange probiert, wo das Mundstück am besten sitzt (der Vorteil beim Ledersack, dass man das vorher ausprobieren kann) und dann den Bag eingebunden.

Eine Woche später frage ich meinen Schüler, was er denkt und sein Kommentar war:
"Ich weiß nicht, warum ich mich solange mit einem Kunststoffbag abgequält habe."
Der Bag habe die optimale Form und Stabilität unterm Arm, da käme die "Plastiktüten" nicht ran.

Soviel dazu.

Sonntag, 6. August 2017

Schottland 2017 - und schon ist wieder ein Jahr rum

Schottland 2017 dauerte für mich dieses Jahr nur 10 Tage und vier Spiele. Ich hatte die Option an fünf teilzunehmen, habe mich aber dann für eine andere Route entschieden, die mir letztlich nur vier erlaubte und das war ok.

Die Saison begann in Balloch bei Loch Lomond. Ein Tag ununterbrochen Regen. Spielen im Regen, stimmen im Regen, warten im Regen... Es war eine Überraschung, dass die Pipe beim Pibroch hielt.
Abends auf dem Zeltplatz kam die Sonne raus und sie sollte bis zum Ende meiner Reise nicht mehr verschwinden (bis auf einen Abend).

Balloch Gamesfield
Rosneath und Inveraray waren beides gegradete Events. In Rosneath war ich bis zum Mittag fertig, aber in Inveraray hatte ich zwischen Light Music und Pibroch vier Stunden Zeit zu verbringen. Das Ätzenste an den Games sind immer die Wartezeiten. Zwischendurch musste ich mir Sonnencreme kaufen, sonst hätte ich mir einen Sonnenbrand geholt (solls auch geben in Schottland).
 
Inveraray Gamesfield
Was mir hier in auf dem Gamesfield in Inveraray aufgefallen ist (ich saß gerade auf meinem Stuhl auf dem Platz, von wo aus ich das obige Foto schoß), rechts und links neben dir stehen Spieler und spielen sich ein, in der Ferne stehen Spieler auf der Plattform, eine große Menschenmenge, man hört die Leute reden und die Sportler ächzen... und über all dieser Szenerie schwebt der Klang der Drones, der niemandem zuzuordnen ist, sondern der gemeine Klang aller Spieler auf dem Platz. Sehr faszinierend.

Als nächstes hatte ich Taynuilt und Torbermory zur Auswahl oder North Uist. Da ich noch nie auf Uist war, entschied ich mich für einen anstelle zwei Events und reiste nach Uist. Askernish konnte ich leider nicht wahrnehmen aufgrund des Zeitplans in Inveraray. 

N. Uist am Abend davor - die Ruhe vor dem Sturm
 Auf South Uist traf ich einen Mann beim Frühstück, der die Games ebenfalls besuchte und früher auch selbst gespielt hatte. Er erzählte mir, dass er mal gegen John D. Burgess spielen musste und meinte: "This man walks on water." Er hat dann seine Wettbewerbskarriere aufgegeben. Ich traf ihn dann in North Uist bei den Games wieder. Nach meiner Performance im Pibroch meinte er zu mir, dass das eine interessante Art wäre wie ich die Crunluath-Variation gespielt habe "like a native" (er spielte wahrscheinlich auf den Rhythmus an, den ich als 5er Rhythmus spiele und nicht als 6/8).  Das freute mich.

Uists Strände, wie in der Südsee
Auf den Games in North Uist haben 14 Spieler gespielt (u.a. Donald MacPhee). Judge war John Don MacKenzie. Ich war als letzter an der Reihe im Pibroch. Nach meiner Performance sprach ich mit John und fragte, ob ich da was vergessen hätte in der 2. Zeile vom Ground, was mich während des Spielens stark verunsicherte. Und er meinte, nein war alles da, nur das Stück war etwas zu langsam. Dennoch, ich hätte den besten Drone-Sound von allen Spielern an diesem Tag gehabt. Das brachte mir zwar keine Platzierung aber ich war ein klein bisschen stolz drauf.

Pipes ready.
Es waren dieses Jahr vier Pibroch-Events (zwei gegradet) und ich war mit allen vieren sehr zufrieden. Ich hätte nicht besser spielen können. Ich kam fehlerfrei durch alle Stücke, die Pipe war stabil und der Sound (bis auf ein zu tiefes D, was mich über die ganze Zeit verfolgt hat, ich konnte aber auch nichts dagegen machen, da es nicht abgeklebt war) sehr gut. Ich habe zwar nichts gewonnen aber meine persönlichen Ziele erfüllt: Fehlerfreies Spiel, konstanter Sound.

Spielen in Glencoe, meinem Lieblingstal.

Montag, 10. Juli 2017

Pipe Bag

Viele meiner Schüler tragen immer einen Haufen Zeug mit in ihrer Pipetasche (inkl. dem Plastik-Luftblasen-Einwickel-Zeug). Es passt ja auch viel in das Australia-Pipecase, warum dann nicht aussnutzen? Weil, zu schwer. Wenn ich auf "Reisen" gehe, sprich auf Wettbewerbe fahre, wie jetzt die kommenden 1,5 Wochen nach Schottland befindet sich in meiner Pipe-Tasche folgendes.


Namensschild
Schleifpapier (1200er Körnung)
Reed-Notizen
Lineal (bzw. Teil eines Lineals)
Ersatz Chanter Reeds/ Drone Reeds
Stimmgerät
Reed-Poker

Hemp
Tape
Skalpel
(diese 3 Teile sind mit das wichtigste in der Tasche! ...neben der Pipe)

Fingermassage Ringe
Ohrenstöpsel
Tücher
Handtuch
Chanter (mind. 2, max. 3)
Blowpipe
Pipe
PC
Ersatzteilkistchen (inkl. Taschenmesser, Ersatzventil, Lämpchen, Vaseline)


Und das ist viel und schon einiges an Gewicht. Im Alltag ist es dann noch etwas weniger, da man nicht immer auf alle Eventualitäten vorbereitet sein muss. Ich habe noch eine zweite Tasche dabei, die dann meist im Auto liegen bleibt. Dort habe ich ein zweites Set Pipes (nur die Drones+Reeds), mehr Ersatzreeds (für Drones und Chanter), Putzzeug, Werkzeug für Reeds, Ersatzblowpipe,-chanter, mehr Hemp und Tape. E-chanter und Tinwhistle.

Am 13.7. geht's wieder los. Diesmal sind es 6 Wettbewerbe in der Ecke Argyle. Nicht so lange wie letztes Jahr. Wenn das Dachzeit bzw. die Dachträger dieses Jahr ohne Zicken mitmachen, fahre ich vielleicht nächstes Jahr wieder länger.


Sonntag, 28. Mai 2017

Zen and the art of playing

Die wenigsten kennen, was eventuell auch daran liegt, dass ich damit nicht hausieren gehe, meine große Affinität zu Computer- und Videospielen. Ich finde die E-Sport Szene sehr interessant. Und hätte ich mit 17 Jahren geahnt, dass man als professioneller Zocker sein Geld verdienen kann, wäre mein Leben wahrscheinlich in anderen Bahnen verlaufen. Nein, stattdessen musste ich Dudelsack spielen lernen. Was die Dudelsackszene mit der E-Sport Szene verbindet, ist das hohe Maß an Kompetivität.

Nun bin ich weit davon entfernt ein professioneller Zocker zu sein und ich frage mich jedesmal wie man so gut sein kann in solch einem Spiel. Dass Übung den Meister macht, darum geht es hier nicht. Ich will auf etwas anderes hinaus. Die Cracks in den Spielen machen meist auch Youtube Tutorials. Dort kann man sich anhören, was man tun muss, um besser zu werden. Und es fiel in so einem Video ein Satz der treffender nicht sein könnte auch und insbesondere fürs Dudelsackspielen (wahrscheinlich für jedes Musikinstrument). Es geht um Akkuratesse, und diesen Satz predige ich meinen Schülern jedesmal:

"Speed comes with time and practice"

(Youtube; Cynical Nerds; Video: "Overwatch - Top 5 Tips to improve Accuracy")

Es sind insebesondere die "älteren Semester", die meinen mit schnellem (dafür unsauberen) Spiel ihre/die Zeit aufzuholen, die man in jungen (teenager) Jahren noch hat. Das funktioniert nur so nicht. "There are no shortways".

Ich finde es höchst interessant, wie diese zwei Gebiete, die thematisch soweit auseinander zu liegen scheinen, doch so gleiche Grundsätze haben.

Samstag, 4. Februar 2017

Reedbau-Werkstatt

Da ich noch unmengen Cane zu Hause rumfliegen hatte, habe ich beschlossen, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und mit Schülern Cane-Reeds für die Bassdrone zu bauen.

Cane
Nach drei Anläufen hatten wir beide (meine Schülerin Linda und ich) je ein brauchbares Reed in der Hand. Allerdings wird erst die Zeit zeigen, was die Dinger wirklich taugen. Bei Gelegenheit werde ich ein Video hochladen mit dem Reed in der Bordune.


Dronereedbau ist Handwerk, Chanterreedbau ist Kunst.