Freitag, 22. August 2014

Schottland 2014, Teil II: Schottische und deutsche Games

In Deutschland ist alles genau geregelt... also auf Dudelsackwettbewerbe jetzt bezogen. Das ist gut, das gibt einem als Spieler Sicherheit. Man weiß genau, wann und wo man zu sein hat. Ein Stewart holt einen ab, wenn man dran ist. Nur spielen muss man noch selber. Wenn auf dem sauber ausgearbeiteten Zeitplan draufsteht, man ist um 11:23 Uhr dran, kann man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass spätesten um 11:25 Uhr der Stewart einen zur Bühne bringt. Nach dem Wettbewerb versammeln sich alle Teilnehmer, dann werden Dankesreden an die Helfer und die Judges gerichtet und mit Mikrophon die Plätze der einzelnen Events allen laut verlesen. In jedem Fall kann man sich am Ende des Tages einen Sheet mit Kommentaren der Judges zu seiner Performance abholen, um zu sehen, was man denn nun falsch gemacht hat.
Konzentration beim Piobaireachd in Nethy Bridge.
Mann, war ich geschockt, als ich den „Draw“ (Reihenfolge der Spieler) für Perth gesehen habe. Da standen 18 Leute im Piobaireachd C-Grade und ca. 24 bzw. 50 Spieler für die Light Music, die ich alle nicht kannte... und es standen keine Uhrzeiten dabei, sondern lediglich die Startzeit, 10 am. Das wars. Was mich eigentlich nervös gemacht hat war, nicht zu wissen wie der Ablauf ist, wo man wann zu sein hat. Ok, Perth war erst der zweite Event. Die ersten Games fanden in Nethy Bridge statt. Zeit sich ein bisschen einzufinden. Und zum Glück war dort auch eine alte Bekannte aus der deutschen Szene vertreten, die mich geduldig mit den dortigen Gepflogenheiten vertraut machte und mir half mich zurechtzufinden.Vielen Dank mal dafür, Anna.
Das Gamesfield in Ballater. Die Piping Events finden meist abseits davon statt.
 Also, 10 am, auf dem Feld in Nethy Bridge. 10:20 sollte der Draw stattfinden, da.h. ich wusste bis dahin nicht, wann ich dran bin, d.h ich könnte auch als erster spielen. Da es um 10:30 losgehen sollte, meinte ich zu Anna so gegen 10:10, ob wir uns denn nicht mal einspielen sollten. Nö, wieso?
Ja, wieso auch? Die Judges sind verschwunden und haben erstmal Tee getrunken. Dann gab es mit Ihnen noch etwas Smalltalk und Kaffee, dann hat der eine paar Schnipsel aus Papier gerissen und Nummern drauf geschrieben und wir, die Spieler, durften dann ziehen. Das war die Auslosung der Reihenfolge. Der erste Spieler ist dann gegangen und hat gesagt, er sei dann in 20 Min. da...
Ab dann war man mehr oder weniger auf sich gestellt und musste halt die Spieler im Auge behalten, damit man weiß, wann man dran ist. Dann spielt man sein Stück, geht von der Bühne und wartet auf den nächsten Event, bei dem man so ganz beiläufig seine Platzierung von dem vorangegangenen Event erfuhr. Man bekam (sofern in der Preisliste vertreten) eine Art Gutschein, wo die Platzierung draufsteht, mit diesem geht man am Ende des Tages zu dem Zelt mit der Kasse und holt sich sein Preisgeld ab oder sein Pokal, wenns einen gab.
Sonne. Nur wenn man nicht am Spielen ist.
Dort gibt es keine Zeitpläne, keine Preisverleihung und erst recht keine Sheets. Das höchste der Gefühle ist, wenn man am Ende mit dem Judge ein paar kurze Worte über die Performance wechseln kann. Diese Relaxtheit ist krass und man muss sich da erstmal reinfinden und daran gewöhnen, wenn man es nur so durchstrukturiert kennt, wie wir es hier in Deutschland gewohnt sind.
Boards in Nethy Bridge.
 Bei den kleineren Games war es meist kein Problem die Übersicht zu behalten. Bei den größeren gabs aber auch Stewarts, die einen zwar nicht abgeholt haben, die man aber immer fragen konnte, wie der Stand der Dinge und wann man an der Reihe ist. Da haben sich zwei Stewarts um ca 50 Spieler gekümmert, die alle auf einem riesen Feld verstreut standen. Das war eine bemerkenswerte Leistung von den beiden.
Norman Mathieson & Duncan Watson: The judges, judging.
Auch sehr interessant: Es kümmert nicht wirklich jemanden, ob da jetzt einer auf der Bühne einen Piobaireachd konzentriert spielen muss. Da werden 50 Meter neben der Bühne die Fahrgschäfte aufgebaut und die Technomusik abgespielt, da kommt zwischendurch die Massedband vorbeigelaufen, der Schiri feuert die Pistole mit dem Startschuss für die Läufer ab oder ein anderer Piper spielt sich neben der Bühne ein... Alles kein Problem für die. Man gewöhnt sich dran und letztlich färbt diese Entspanntheit auch auf einen selbst ab. Ich war nie weniger nervös vor Wettbewerben wie in Schottland.
4. im Jig, dafür gibts 15 Pfund vorn an der Kasse.

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