In Deutschland ist alles genau
geregelt... also auf Dudelsackwettbewerbe jetzt bezogen. Das ist gut,
das gibt einem als Spieler Sicherheit. Man weiß genau, wann und wo
man zu sein hat. Ein Stewart holt einen ab, wenn man dran ist. Nur
spielen muss man noch selber. Wenn auf dem sauber ausgearbeiteten
Zeitplan draufsteht, man ist um 11:23 Uhr dran, kann man mit
ziemlicher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass spätesten um
11:25 Uhr der Stewart einen zur Bühne bringt. Nach dem Wettbewerb
versammeln sich alle Teilnehmer, dann werden Dankesreden an die
Helfer und die Judges gerichtet und mit Mikrophon die Plätze der
einzelnen Events allen laut verlesen. In jedem Fall kann man sich am
Ende des Tages einen Sheet mit Kommentaren der Judges zu seiner
Performance abholen, um zu sehen, was man denn nun falsch gemacht
hat.
Konzentration beim Piobaireachd in Nethy Bridge. |
Mann, war ich geschockt, als ich den
„Draw“ (Reihenfolge der Spieler) für Perth gesehen habe. Da
standen 18 Leute im Piobaireachd C-Grade und ca. 24 bzw. 50 Spieler
für die Light Music, die ich alle nicht kannte... und es standen
keine Uhrzeiten dabei, sondern lediglich die Startzeit, 10 am. Das
wars. Was mich eigentlich nervös gemacht hat war, nicht zu wissen
wie der Ablauf ist, wo man wann zu sein hat. Ok, Perth war erst der
zweite Event. Die ersten Games fanden in Nethy Bridge statt. Zeit
sich ein bisschen einzufinden. Und zum Glück war dort auch eine alte
Bekannte aus der deutschen Szene vertreten, die mich geduldig mit den
dortigen Gepflogenheiten vertraut machte und mir half mich
zurechtzufinden.Vielen Dank mal dafür, Anna.
Das Gamesfield in Ballater. Die Piping Events finden meist abseits davon statt. |
Also, 10 am, auf dem Feld in Nethy
Bridge. 10:20 sollte der Draw stattfinden, da.h. ich wusste bis dahin
nicht, wann ich dran bin, d.h ich könnte auch als erster spielen. Da
es um 10:30 losgehen sollte, meinte ich zu Anna so gegen 10:10, ob
wir uns denn nicht mal einspielen sollten. Nö, wieso?
Ja, wieso auch? Die Judges sind
verschwunden und haben erstmal Tee getrunken. Dann gab es mit Ihnen
noch etwas Smalltalk und Kaffee, dann hat der eine paar
Schnipsel aus Papier gerissen und Nummern drauf geschrieben und wir,
die Spieler, durften dann ziehen. Das war die Auslosung der
Reihenfolge. Der erste Spieler ist dann gegangen und hat gesagt, er
sei dann in 20 Min. da...
Ab dann war man mehr oder weniger auf
sich gestellt und musste halt die Spieler im Auge behalten, damit man
weiß, wann man dran ist. Dann spielt man sein Stück, geht von der
Bühne und wartet auf den nächsten Event, bei dem man so ganz
beiläufig seine Platzierung von dem vorangegangenen Event erfuhr.
Man bekam (sofern in der Preisliste vertreten) eine Art Gutschein, wo
die Platzierung draufsteht, mit diesem geht man am Ende des Tages zu
dem Zelt mit der Kasse und holt sich sein Preisgeld ab oder sein
Pokal, wenns einen gab.
Sonne. Nur wenn man nicht am Spielen ist. |
Dort gibt es keine Zeitpläne, keine
Preisverleihung und erst recht keine Sheets. Das höchste der Gefühle
ist, wenn man am Ende mit dem Judge ein paar kurze Worte über die
Performance wechseln kann. Diese Relaxtheit ist krass und man muss
sich da erstmal reinfinden und daran gewöhnen, wenn man es nur so
durchstrukturiert kennt, wie wir es hier in Deutschland gewohnt sind.
Boards in Nethy Bridge. |
Bei den kleineren Games war es meist
kein Problem die Übersicht zu behalten. Bei den größeren gabs aber
auch Stewarts, die einen zwar nicht abgeholt haben, die man aber
immer fragen konnte, wie der Stand der Dinge und wann man an der
Reihe ist. Da haben sich zwei Stewarts um ca 50 Spieler gekümmert,
die alle auf einem riesen Feld verstreut standen. Das war eine
bemerkenswerte Leistung von den beiden.
Norman Mathieson & Duncan Watson: The judges, judging. |
Auch sehr interessant: Es kümmert
nicht wirklich jemanden, ob da jetzt einer auf der Bühne einen
Piobaireachd konzentriert spielen muss. Da werden 50 Meter neben der
Bühne die Fahrgschäfte aufgebaut und die Technomusik abgespielt, da
kommt zwischendurch die Massedband vorbeigelaufen, der Schiri feuert
die Pistole mit dem Startschuss für die Läufer ab oder ein anderer
Piper spielt sich neben der Bühne ein... Alles kein Problem für
die. Man gewöhnt sich dran und letztlich färbt diese Entspanntheit
auch auf einen selbst ab. Ich war nie weniger nervös vor
Wettbewerben wie in Schottland.
4. im Jig, dafür gibts 15 Pfund vorn an der Kasse. |
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