Am Samstag (15.11.14) habe ich mich
einer Prüfung des SQA (früher PDQB, früher Institut of Piping)
unterzogen. Was genau das ist findet man hier: http://www.pdqb.org/
Diese Prüfungen sind staatlich
anerkannt und man kann sich diese Prüfungen, wenn man bestanden hat,
als Credit Points anrechnen lassen. Interessant eigentlich nur für
das schottische Schulsystem. Wer sich in Deutschland dieser Prüfung
unterzieht, hat davon nichts und macht das in der Regel aus eigenem
Interesse an der Arbeit bzw. Vorbereitung darauf, da diese Prüfungen
ein Ziel sein können, worauf man hinarbeitet. Sie zertifizieren
einen gewissen Standard, den man erreicht hat. Was verlangt wird kann
man auf der o.g. Seite unter „Syllabus“ nachlesen. Die Prüfung,
der ich mich unterzogen habe (und deren Ergebnis ich noch nicht habe)
ist die PDQB L6 bzw. SCQF L8 und gleich die höchste Prüfung, die
man machen kann.
Die Sache an diesen Prüfungen ist,
dass sich das System weiter entwickelt hat, aber der Inhalt der
Gleiche ist wie vor 20 Jahren. Man hätte mit der staatlichen
Anerkennung auch gleich die Inhalte überarbeiten sollen, denn was
(gerade theoretisch) verlangt wird, ist didaktisch absoluter
Nonsense. Man fühlt sich wie ein Schüler bei der Strafarbeit.
Schreibe hundert mal den Satz xxx. Denn was genau wird bewiesen, wenn
man zig mal den Crunluath-A Mach in voller Länge (4 Takte werden
verlangt) ausschreiben muss? Was zeige ich, wenn ich aus dem
Gedächtnis ein kompletten Tune aufschreiben kann? Und das
behindertste: Schreibe einen Aufsatz von mindestens 1000 Wörtern
über eine der berühmten Piping-Familien aus dem Kopf! Wenn ich
einen Aufsatz schreiben soll, warum wird mir nicht erlaubt Quellen
vor Ort zu benutzen? Warum muss ich das aus dem Kopf können?
Ich habe schon gehört, dass Prüflinge
durchgefallen sind, weil die Notenschrift von ihnen nicht akkurat
genug war (sprich, Notenhälse waren nicht komplett mit dem Fähnchen
verbunden u.ä.). Auf der andern Seite wiederum finde ich die Teile
sinnvoll, die das Wissen von Canntaireachd und
Piobaireachd-Strukturen vorraussetzen. Das hat zumindest praktischen
Nutzen.
Der erste Canntaireachd, den ich gehört
habe (das war vor 13 Jahren), waren die ersten paar Takte von „The
Groat“. Ich habe die Passage sehr oft gehört und kann diese jetzt
noch auswendig. Es war dann schon irgendwie lustig zu sehen, dass
genau diese Passage in der Prüfung übersetzt werden sollte (also
von den Noten zu den Silben).
Ich bin mal hoch gespannt, wie denen mein theoretischer Teil gefallen hat. Ich kam nicht auf die 1000 Wörter bei dem Aufsatz, aber vielleicht legen sie ja mal mehr Wert auf Qualität als auf Quantität.
Ich bin mal hoch gespannt, wie denen mein theoretischer Teil gefallen hat. Ich kam nicht auf die 1000 Wörter bei dem Aufsatz, aber vielleicht legen sie ja mal mehr Wert auf Qualität als auf Quantität.
Auch sonst muss man dem Syllabus bzw.
dem Institut vorhalten, dass sie zu unspezifisch sind. Es ist nicht
immer ersichtlich, was genau die wollen. Das kann dann bei der
Prüfung selbst zu Verwirrungen führen. Zum Beispiel: Wenn da
verlangt ist, dass man einen kompletten
Pibroch spielen soll und dann der Prüfer zwei verlangt... ja, dann
hätte man sich doch auch entsprechend anders vorbereitet. Oder: Wenn
da steht, „from the tunes submitted“ und es dann heißt, man
solle einen Tune nehmen, den man auch gespielt hat... dito.
Es
scheint einfach in der schottischen Mentalität zu liegen. Während
das in Deutschland nicht durchgehen würde, da alles genau bezeichnet
werden muss, kann man sich dort halt die Freiheit nehmen eben nicht
so spezifisch zu sein. Das ist bei den Games nicht anders.
Daran
muss man sich als Deutscher erst gewöhnen.
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