Sonntag, 16. November 2014

PDQB

Am Samstag (15.11.14) habe ich mich einer Prüfung des SQA (früher PDQB, früher Institut of Piping) unterzogen. Was genau das ist findet man hier: http://www.pdqb.org/
Diese Prüfungen sind staatlich anerkannt und man kann sich diese Prüfungen, wenn man bestanden hat, als Credit Points anrechnen lassen. Interessant eigentlich nur für das schottische Schulsystem. Wer sich in Deutschland dieser Prüfung unterzieht, hat davon nichts und macht das in der Regel aus eigenem Interesse an der Arbeit bzw. Vorbereitung darauf, da diese Prüfungen ein Ziel sein können, worauf man hinarbeitet. Sie zertifizieren einen gewissen Standard, den man erreicht hat. Was verlangt wird kann man auf der o.g. Seite unter „Syllabus“ nachlesen. Die Prüfung, der ich mich unterzogen habe (und deren Ergebnis ich noch nicht habe) ist die PDQB L6 bzw. SCQF L8 und gleich die höchste Prüfung, die man machen kann.

Die Sache an diesen Prüfungen ist, dass sich das System weiter entwickelt hat, aber der Inhalt der Gleiche ist wie vor 20 Jahren. Man hätte mit der staatlichen Anerkennung auch gleich die Inhalte überarbeiten sollen, denn was (gerade theoretisch) verlangt wird, ist didaktisch absoluter Nonsense. Man fühlt sich wie ein Schüler bei der Strafarbeit. Schreibe hundert mal den Satz xxx. Denn was genau wird bewiesen, wenn man zig mal den Crunluath-A Mach in voller Länge (4 Takte werden verlangt) ausschreiben muss? Was zeige ich, wenn ich aus dem Gedächtnis ein kompletten Tune aufschreiben kann? Und das behindertste: Schreibe einen Aufsatz von mindestens 1000 Wörtern über eine der berühmten Piping-Familien aus dem Kopf! Wenn ich einen Aufsatz schreiben soll, warum wird mir nicht erlaubt Quellen vor Ort zu benutzen? Warum muss ich das aus dem Kopf können?
Ich habe schon gehört, dass Prüflinge durchgefallen sind, weil die Notenschrift von ihnen nicht akkurat genug war (sprich, Notenhälse waren nicht komplett mit dem Fähnchen verbunden u.ä.). Auf der andern Seite wiederum finde ich die Teile sinnvoll, die das Wissen von Canntaireachd und Piobaireachd-Strukturen vorraussetzen. Das hat zumindest praktischen Nutzen.
Der erste Canntaireachd, den ich gehört habe (das war vor 13 Jahren), waren die ersten paar Takte von „The Groat“. Ich habe die Passage sehr oft gehört und kann diese jetzt noch auswendig. Es war dann schon irgendwie lustig zu sehen, dass genau diese Passage in der Prüfung übersetzt werden sollte (also von den Noten zu den Silben).
Ich bin mal hoch gespannt, wie denen mein theoretischer Teil gefallen hat. Ich kam nicht auf die 1000 Wörter bei dem Aufsatz, aber vielleicht legen sie ja mal mehr Wert auf Qualität als auf Quantität.

Auch sonst muss man dem Syllabus bzw. dem Institut vorhalten, dass sie zu unspezifisch sind. Es ist nicht immer ersichtlich, was genau die wollen. Das kann dann bei der Prüfung selbst zu Verwirrungen führen. Zum Beispiel: Wenn da verlangt ist, dass man einen kompletten Pibroch spielen soll und dann der Prüfer zwei verlangt... ja, dann hätte man sich doch auch entsprechend anders vorbereitet. Oder: Wenn da steht, „from the tunes submitted“ und es dann heißt, man solle einen Tune nehmen, den man auch gespielt hat... dito.

Es scheint einfach in der schottischen Mentalität zu liegen. Während das in Deutschland nicht durchgehen würde, da alles genau bezeichnet werden muss, kann man sich dort halt die Freiheit nehmen eben nicht so spezifisch zu sein. Das ist bei den Games nicht anders.
Daran muss man sich als Deutscher erst gewöhnen.

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